Mason ruft zu Mitte-Links-Bündnissen wie in Berlin auf

Britischer Autor spricht über staatlcihe Überwachung, den Vormarsch der Rechten sowie Gegenstrategien

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 2 Min.

Der britische Autor Paul Mason spricht sich vor dem Hintergrund rechter Wahlerfolge für Mitte-Links-Bündnissen aus. »Die wichtigste Aufgabe ist heute, die Demokratie gegen die extreme Rechte zu verteidigen. Dafür müssen wir die progressive Mehrheit dazu bringen, sich selbst zu verteidigen«, sagt Mason im nd-Interview. In Berlin gebe es mit Rot-Rot-Grün eine Regierung, die ein solches Bündnis repräsentiere. In Amsterdam gebe es eine ähnliche Koalition und vielleicht bald auch in Barcelona. »Das ist vielleicht nicht so gut, als wenn die Linke allein regieren würde, aber es ist immer noch besser, als die Rechte an der Macht zu haben«, sagte der Unterstützer des britischen Labour-Chefs Jeremy Corbyn.

2016 wurde Paul Mason mit seinem Buch »Postkapitalismus« einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Darin vertritt er die These, dass die Digitalisierung zur Schaffung einer sozialistischen Utopie beitragen kann, in der Menschen weniger arbeiten müssen. In seinem neuen, jüngst veröffentlichten Buch ist Mason bezüglich der technologischen Revolution weitaus pessimistischer. Er warnt, dass intelligente Maschinen bald die Menschheit kontrollieren könnten. Die Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten und das Brexit-Referendum »seien vollständig von einer intelligenten Maschine namens Facebook manipuliert« worden. Dies zeige, »wie einfach Eliten mit Hilfe von Maschinen menschliches Verhalten manipulieren können«, sagte Mason »nd - Die Woche«.

Gleichzeitig warnt er vor dem Versuch, mit der Aufgabe eigener Positionen einstige Stammwähler zurückholen zu wollen, die nun rechts wählen. »Es gibt bei Labour eine Fraktion, die sagt, sie wolle die traditionelle Arbeiterklasse nicht aufgeben. Das will ich auch nicht«, so Mason. Aber wenn die traditionelle Arbeiterschaft einem den Rücken kehre, »dann will ich sie mit ökonomischen Antworten zurückholen und nicht mit Antworten, die sie in ihrem vielleicht reaktionären Weltbild stärken«.

Mason setzt stattdessen auf die vernetzte, junge Generation. Sie sei hochgebildet und führe einen relativ freien Lebensstil in einer globalisierten Welt. Diese Menschen hätten die größte Macht, etwas zu verändern. »Und vor allem sind sie auch Arbeiter«, so Mason. Zu ihnen gehöre der afghanische Taxifahrer, der polnische Fahrradkurier genauso wie die junge deutsche Frau, die in einem Start-up arbeitet. »Die Linke braucht sie«, meint Mason. »Sie sollte ihre Werte repräsentieren und sie mobilisieren für den Kampf gegen Erderwärmung, für soziale Gerechtigkeit, für individuelle Menschenrechte und gegen die Rechte.«

Das komplette Interview lesen Sie in ndDIEWOCHE.
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