- Kommentare
- Fridays for Future
In der Rezo-Falle
Stefan Otto über Drohungen gegen Fridays for Future
Die baden-württembergische Kultusministerin Susanne Eisenmann hat Schülern der Fridays for Future-Bewegung gedroht, dass das »Schwänzen« ernsthafte Konsequenzen haben könne. Sie gibt sich unnachgiebig, fordert Disziplin ein; ihre Wortwahl ist diffamierend: »Schwänzen« bedeutet nämlich Fernbleiben vom Unterricht, wenn man gerade keine Lust hat. Das trifft bei den Schülern nicht zu. Ein passendes Wort hierfür ist Streik. Es ist ein wilder Schulstreik, für den es keine Regeln gibt, weil es ein neues Phänomen ist. Damit kann die Kultusministerin offenbar nicht umgehen. Muss sie auch nicht als Kultusministerin, mögen manche denken. Ihre Aufgabe sei es, auf die Schulpflicht hinzuweisen. Doch Eisenmann ist auch Spitzenkandidatin der CDU bei der Landtagswahl 2021 – eine Hoffnungsträgerin, die ihre Partei inhaltlich weiterentwickeln will. So wird ihr das jedoch nicht gelingen.
Sie sagt, Unterricht dürfe nicht gegen den Klimaschutz ausgespielt werden. Würde sie die Argumente der besorgten Schüler ernst nehmen, dann müsste sie in den Dialog treten und fragen, wie gewirtschaftet werden kann, ohne die Umwelt auszuknocken. Dazu ist sie aber nicht bereit, sondern kanzelt von oben herab. Dabei sollte es ihr eine Lehre aus dem Umgang mit dem CDU-kritischen Youtuber Rezo sein, genau dies nicht zu tun.
Andere Zeitungen gehören Millionären. Wir gehören Menschen wie Ihnen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Dank der Unterstützung unserer Community können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen ins Licht rücken, die sonst im Schatten bleiben
→ Stimmen Raum geben, die oft zum Schweigen gebracht werden
→ Desinformation mit Fakten begegnen
→ linke Perspektiven stärken und vertiefen
Mit »Freiwillig zahlen« tragen Sie solidarisch zur Finanzierung unserer Zeitung bei. Damit nd.bleibt.