Initiativen kritisieren Nazi-Szenetreff in früherem KZ-Außenlager

Gelände auf der Kamenzer Straße in Leipzig wird für Rechtsrockkonzerte und von umstrittenen Vereinen genutzt

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Leipzig. Zahlreiche Vereine, Verbände und Kirchgemeinden sowie drei sächsische Landtagsabgeordnete der LINKEN fordern von der Stadt Leipzig entschiedenes Handeln gegen einen Neonazi-Treffpunkt in einem ehemaligen KZ-Außenlager. Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) und das Kulturdezernat müssten sich öffentlich positionieren und alle Möglichkeiten prüfen, um auf dem Gelände im Leipziger Stadtteil Schönefeld einen Gedenkort entstehen zu lassen, heißt es in einem am Montag in Leipzig veröffentlichten offenen Brief.

Nach Angaben der 2007 gegründeten Leipziger Initiative »Ladenschluss - Aktionsbündnis gegen Neonazis« befand sich auf dem Areal in der Kamenzer Straße 10/12 von Sommer 1944 bis April 1945 das Außenlager »HASAG Leipzig« des Konzentrationslagers Buchenwald. Zur NS-Zeit seien dort 5.000 Frauen und Mädchen inhaftiert gewesen, um Rüstungsgüter herzustellen.

Seit 2007 befindet sich das Gelände samt einem Originalgebäude demnach in Privatbesitz und dient als rechtsextremer Treffpunkt. Immer wieder fänden dort Rechtsrockkonzerte statt. Zudem sei das Areal Trainingsort der Kampfsportgruppe »Imperium Fight Team« und Sitz des Motorradclubs »Rowdys Eastside«.

Dies sei ein unerträglicher Zustand, schreiben die Autoren des offenen Briefs. Es gelte, dieser Verhöhnung der Opfer entgegenzutreten und ein würdiges Gedenken zu ermöglichen: »Wenn das demokratische und weltoffene Selbstbild der Stadt Leipzig nicht bloß eine Worthülse sein will, dann kann es nicht sein, dass es von der Stadt Leipzig bis heute noch keinen offenen Umgang mit den rechten Strukturen in der Kamenzer Straße gibt.« epd/nd

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