Scharfmacher im ZDF

Ex-Verfassungsschützer Maaßen übernimmt in den Öffentlich-Rechtlichen den Job von AfD-Rechtsaußen Höcke

Björn Höcke ist ein Mann, der nicht nur eine ganz besondere Sicht auf die deutsche Geschichte zu bieten hat, sondern sich auch als rassistischer Hobbygenetiker einen zweifelhaften Namen macht. Seine Positionen hat er in jüngster Vergangenheit nicht nur auf Pegida-Marktplätzen, sondern auch im Fernsehen zum Besten gegeben. Zumindest im ZDF wird das nicht noch einmal passieren. Chefredakteur Peter Frey hat jüngst klargestellt, dass der AfD-Rechtsaußen nicht mehr als Gast in Talkshows seines Senders auftreten wird.

Daraufhin hat sich gleich die virtuelle rechte Trollarmee in Bewegung gesetzt: «Absurd, dass es immer noch Menschen in Deutschland gibt, die nicht sehen wollen, dass der Staatsfunk nicht neutral ist, sondern sich als Richter & Erziehungsmedium sieht», twitterte die AfD Heidelberg. Dieter Stein, Chefredakteur der rechten Wochenzeitung «Junge Freiheit», war auf Twitter ebenfalls not amused: Die Erklärung Freys, Höcke nicht einzuladen, sei «dumm sowie eine Bankrotterklärung». Sein Tipp an die Gesinnungsgenossen: «Alle AfD-Politiker sollten am besten demonstrativ Talkshows in ZDF und ARD boykottieren.»

Da ist sie wieder, die angebliche Hetze der Öffentlich-Rechtlichen gegen die AfD. Nach dieser Märchenerzählung sind die sogenannten GEZ-Medien durch «linksgrün-versiffte» Politiker gesteuert, um den Menschen in Deutschland das Hirn zu vernebeln. So twitterte der Account «Harte Fakten»: «Also für solche ›neutralen‹ Sender wie den ZDF zahlen wir also Steuern? Ich fordere die sofortige GEZ-Abschaffung!» Und eine Person namens Regi meint: «Mir ist Höcke eher wumpe. Aber dass ihn ein GEZ Zwangsgebühren finanziertes TV Format nicht mehr einlädt zeigt, WIE schlimm es um Deutschland steht.»

Nachdem der ZDF-Chefredakteur im Netz für Empörung gesorgt hat, trat ein CDU-Mann in dem Mainzer Fernsehsender auf, der zuletzt öfter mit rechten Parolen negativ aufgefallen ist. In der Talkshow von Markus Lanz sagte der ehemalige Chef des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV), Hans-Georg Maaßen: «Die Leute, die die Angriffe auf Asylunterkünfte machen, waren überwiegend (...) keine Rechtsextremisten, waren keine Nazis gewesen, (...) das waren Leute gewesen, die gehörten eigentlich zur bürgerlichen Mitte und die haben sich radikalisiert.» Auf Twitter wurde Maaßen deshalb eine Verharmlosung rechter Gewalt vorgeworfen. «›Kleine Angestellte, normale Menschen, die Angriffe auf Asylunterkünfte machen.‹» So definiert der Ex-BfV-Chef Maaßen Rechtsextremisten. Kein Wunder, dass das BfV diese ›normalen Menschen‹ jahrzehntelang nie erkannt hat«, schreibt der Blogger Nasir Ahmad bei Twitter. Und die Autorin Jagoda Marinić erklärte an gleicher Stelle: »Es geht also um den Kleinbürger, der in seiner Freizeit Molotowcocktails bastelt, um Asylbewerber spüren zu lassen, dass er sie nicht hier haben will. Ganz normale Deutsche also.«

Höcke und Maaßen - viel mehr als das Parteibuch trennt diese beiden Männer nicht mehr.

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