Fehlende Haftgründe: Indymedia-Demoteilnehmer wieder frei

Vier Männer und zwei Frauen wurden am Samstagabend bei den Protesten gegen das Verbot der Plattform festgenommen

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Leipzig. Sechs Menschen, die bei der Indymedia-Demonstration am Samstag in Leipzig festgenommen worden waren, sind wieder auf freiem Fuß. Es lägen keine Haftgründe vor, sagte ein Polizeisprecher am Montag in Leipzig. Was das genau bedeute, konnte eine Polizeisprecherin auf »nd«-Nachfrage nicht beantworten.

Gegen die vier Männer und zwei Frauen im Alter von 18 bis 39 Jahren werde aber weiter ermittelt wegen Landfriedensbruchs, Körperverletzung und Sachbeschädigung. Von den sechs Verdächtigen stamme nur einer aus Leipzig, die anderen kämen aus Nordrhein-Westfalen. Die Journalisten-Gewerkschaft dju kritisierte, dass bei dem Protest für Pressefreiheit auch Journalisten bedroht worden waren.

Für die Demonstration gegen das Verbot der Plattform »Linksunten.Indymedia« war bundesweit mobilisiert worden. Sie hatte am Samstagabend zunächst friedlich begonnen, im verlauf flogen auch Steine und Böller auf die Polizei. Zudem gingen Scheiben an Autos zu Bruch sowie das Glas eines Wartehäuschens der Straßenbahn. Laut Ordnungsamt der Stadt hatten sich rund 1600 Menschen an der Demonstration beteiligt. Anlass war die Verhandlung über Klagen gegen das Verbot von »Linksunten.Indymedia« an diesem Mittwoch (29.) am Bundesverwaltungsgericht in Leipzig.

Lesen Sie hier den Hintergrund: Bewegungsgeschichte dokumentiert. Unbekannte stellen ein Archiv der 2017 verbotenen Indymedia-linksunten-Webseite mit einer Million Dateien online.

Unklar war zunächst die Höhe des Sachschadens. Die Stadtverwaltung war am Montag dabei, alle Schäden zu erfassen. Die Supermarktkette Konsum, bezifferte die Summe auf etwa 1000 Euro. dpa/nd

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