Raus aus den Lagern!

Christian Klemm hält es für nötig, dass Geflüchtete in Wohnungen untergebracht werden

Dort, wo Menschen dicht an dicht arbeiten, verbreitet sich das Corona-Virus besonders schnell. Ebenso ist es mit der Wohnung: Personen, die auf engstem Raum zusammenleben, leiden mehr an Covid-19 als Menschen in komfortablen Häusern. Die Beispiele in Göttingen und Berlin, wo mehrere Wohnkomplexe unter Quarantäne gestellt wurden, in denen vor allem Migranten leben, machen das deutlich.

Corona-Ausbrüche gab es auch in mehreren Flüchtlingsheimen. So zum Beispiel in St. Augustin bei Bonn, in Berlin-Buch und in Frankfurt am Main. Ein Aufschrei wie nach den Vorfällen beim Schweinekönig Tönnies blieb allerdings aus. Dass das Virus in Geflüchtetenlagern einen perfekten Nährboden findet, dürfte indes niemanden überraschen, der die Lebensverhältnisse dort kennt: Mehrbettzimmer, Gemeinschaftsküchen und Sanitäranlagen, die von mehreren Menschen täglich benutzt werden, sind keine Seltenheit. Seit Jahr und Tag fordern Flüchtlingsaktivisten die Unterbringung von Schutzsuchenden in Wohnungen. Nicht nur, um aus der Enge zu entfliehen und die zum Teil eklatanten Hygienezustände hinter sich zu lassen, sondern auch, um die Integration in die Gesellschaft zu erleichtern. Die aktuellen Covid-19-Ausbrüche sind eine gute Gelegenheit, diese Forderungen wieder auf den Tisch zu legen. Flüchtlinge gehören in Wohnungen mit angemessener Größe – so wie jeder andere Mensch auch.

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