Teuer für Argentiniens Arme
Martin Ling über den Umschuldungspakt mit den Privatgläubigern
Das Schlimmste hat Argentinien abgewendet: eine ungeordnete Zahlungseinstellung auf den Schuldendienst, die das Schuldnerland erfahrungsgemäß teuer zu stehen kommt. Argentinien hat es geschafft, sich mit den hartleibigen Privatgläubigern um die Investmentfonds Blackrock, Ashmore und Fidelity zu einigen. Doch aus den ursprünglich von Buenos Aires geforderten 62 Prozent Forderungsverzicht sind dem Vernehmen nach nur 45 Prozent geworden. Das hört sich nach mehr an, als es ist - auf dem Sekundärmarkt werden argentinische Staatsanleihen unter 40 Cent pro Dollar gehandelt, sprich gut 60 Prozent unter dem Nominalwert.
Argentinien hat sich mit der Einigung vor allem Zeit gekauft, weil der Schuldendienst für die kommenden drei Jahre extrem reduziert werden darf. Eine nachhaltige Lösung des Schuldentragfähigkeitsproblems ist das Ergebnis nicht: Argentinien zahlt weiter, soviel es eben kann, nur später.
Argentinien ist nur eines von vielen Ländern des Globalen Südens, die durch die Corona-Pandemie mehr denn je in Schieflage geraten werden. Es wird von den privaten Gläubigern weiter herausgepresst, was herauszupressen ist. In Argentinien haben sie nur ein wenig nachgegeben, weil es immer noch ein gutes Geschäft ist. Die Zeche zahlen die Armen.
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