- Kommentare
- Ungarn
Rolle rückwärts ins Mittelalter
Julia Trippo findet, die EU sollte Ungarn den Geldhahn zudrehen
Man hätte es nicht für möglich gehalten, doch werden derzeit in Ungarn die Rechte der LGBTQ-Community noch weiter geschwächt. Wenn es die geplante Verfassungsänderung durch das Parlament schafft, wird unter anderem Regenbogenfamilien die Elternschaft abgesprochen. Laut Neuerung soll es dann heißen, dass »die Mutter eine Frau ist und der Vater ein Mann«. Menschenrechtler*innen weltweit halten vor Schreck den Atem an.
Und was macht die EU, die ohnehin regelmäßig mit Regierungschef Viktor Orbán über Rechtsstaatlichkeit streitet? Die stellte auf Kommissionsebene am Donnerstag erstmalig ihre Strategie für Gleichberechtigung der LGBTQ-Community vor. Darin geht es auch um den Schutz und die länderübergreifende Anerkennung gleichgeschlechtlicher Familien. Um dies zu garantieren, will die Kommission eine Gesetzesinitiative auf den Weg bringen. Doch bleibt abzuwarten, wie und wann das Gesetz angewendet werden kann, um Ungarns Regierung dazu zu bringen, seine diskriminierenden Gesetze gegen gleichgeschlechtliche Paare und trans Menschen zu ändern. So reicht es als Maßnahme nicht aus. Was wirklich helfen würde, wäre Ungarn den Geldhahn zuzudrehen, wegen Ausgrenzung, Diskriminierung, Homophobie und Verstößen gegen Menschenrechte.
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.