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Spirale von Ablehnung und Gewalt

Stefan Otto über miserable Lebensbedingungen von Schutzsuchenden

Noch ist über die Motive des Somaliers, der drei Frauen in Würzburg heimtückisch tötete, nicht viel bekannt. Manche spekulieren, der islamistische Terror sei wieder nach Deutschland zurückgekehrt. Einiges deutet auch auf eine psychische Erkrankung des Täters hin. Gewiss ist dagegen, dass er aus einem Konfliktgebiet kommt. In Somalia herrscht seit 30 Jahren Bürgerkrieg, der Menschen in die Flucht treibt.

Viele Schutzsuchende, die nach Deutschland gelangen, sind von der erlebten Gewalt traumatisiert. Nur wenige erhalten hier aber die medizinische Hilfe und psychologische Betreuung, die sie eigentlich bräuchten. Nicht zuletzt deshalb, weil es in der Politik und der Gesellschaft eine verbreitete Haltung gibt, diesen Menschen nur die minimalste Versorgung zu gewährleisten, um möglichst wenige Anreize für eine Flucht nach Deutschland zu setzen. Geflüchtete werden marginalisiert; sie leben oft in überbelegten Sammelunterkünften. Natürlich entstehen daraus neue Notlagen – und leider auch immer wieder Aggressionen.

Hilfreich wäre eine Prävention: Wer hier im Land gestrandet ist und Beistand braucht, muss ihn bekommen. Das gebietet nicht nur die Menschenwürde, sondern vermag auch manche gewalttätige Situation vorzubeugen.

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