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Starke Stimme

Die Rockerin Gianna Nannini will Italiens erste Präsidentin werden

Italien sucht neues Staatsoberhaupt: Starke Stimme

Bello e impossibile? Es wäre zwar schön, doch die Kandidatur des italienischen Rockstars Gianna Nannini dürfte keine Erfolgsaussichten haben. Am 24. Januar bestimmen 1009 Wahlleute, wer als neuer Staatspräsident für sieben Jahre in den Palazzo del Quirinale in Rom einzieht. Das Amt ist in Italien nicht nur Staffage, sondern mit Macht ausgestattet. Sein Inhaber, der 80-jährige Sergio Mattarella, will die Bürde nicht noch einmal tragen.

Die von Nannini unkonventionell auf ihrem Instagram-Kanal als Videoclip veröffentlichte offizielle Bewerbung als Staatschefin ist ein politisches Statement und eine Provokation des Establishments meist männlicher Strippenzieher - wie auch der Spießer. Und sie ist ein gelungenes Kontrastprogramm zum Fürsten der Finsternis, Ex-Schlagerfuzzi Silvio Berlusconi, hinter dem sich Reaktionäre und Neofaschisten sammeln. Die für falsche Schüchternheit nicht bekannte Sängerin folgt damit einem kürzlich von progressiven Künstlern und Intellektuellen gestarteten Aufruf, beim 13. Präsidenten der Italienischen Republik seit 1946 einer Frau den Vorzug zu geben und geht auch gleich mit gutem Beispiel voran. Zwar kennt sich Nannini an den Schaltstellen der Macht nicht aus, eine politische Stimme im Land ist die Rockröhre aber seit Jahrzehnten. Dabei war immer klar, dass ihr Herz links schlägt. In den 1980er Jahren, der Zeit ihres künstlerischen Durchbruchs, trat Nannini auf Festen der Zeitung l’Unità auf, auch heute sind ihre kraftvollen Songs auf linken Events nicht wegzudenken. Immer wieder trat die 1954 in Siena geborene Songschreiberin, die dort Philosophie und zuvor in Mailand Komposition studierte, für alternative Lebensweisen ein. In ihrer Karriere stürmte die Schwester eines Formel-1-Fahrers internationale Hitparaden. Mutter wurde sie 2010 mutig spät mit 56 Jahren. Damals siedelte sie ins tolerante London um, wo sie mit ihrer Lebensgefährtin Carla lebt. Die Koffer müssen sie nun wohl nicht packen.

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