Platz machen für Menschen in Not

In Berlin werden viele ukrainische Flüchtlinge ankommen - aber die landeseigenen Kapazitäten zur Aufnahme sind begrenzt

  • Claudia Krieg
  • Lesedauer: 2 Min.

»Flüchtlinge aufnehmen!« - Diese Forderung gilt immer und muss Bestand haben, auch wenn das Recht auf Asyl in der von einem brutalen Grenzregime bewachten Europäischen Union zum Teil so geschliffen wird, dass es kaum noch vorhanden ist. Im Fall der Menschen, die jetzt vor dem Krieg aus der Ukraine Richtung Westen fliehen müssen, geht es um nichts anderes. Nur dass die meisten hoffen, dass es nicht lange dauert und sie schnell zurückkehren können.

Aber so wie sich Krieg immer gegen die Menschen richtet, so müssen es Menschen sein, die sich ihm entgegenstellen, in vielfältigen Formen. In Berlin und in vielen brandenburgischen Städten sind an diesem Wochenende bei Friedensdemonstrationen viele zusammen gekommen. In der Ukraine haben sich Menschen ohne Waffen einem Panzer entgegengestellt und ihn so aus ihrem Ort vertrieben. Eine Friedensdemonstration wird den Krieg selbst nicht beenden und sie wird, wie man am Sonntag sehen kann, egal wie groß sie ist, deutsche Politiker*innen nicht davon abhalten, sich an ihm zu beteiligen. Sie ist vor allem ein Zeichen an diejenigen, die den Krieg nicht wollen und die unmittelbar von ihm bedroht sind.

Ein anderes Zeichen ist es, jetzt Menschen für eine Zeit bei sich aufzunehmen, die einen sicheren Ort brauchen. Viele Berliner*innen machen das seit Jahren. Dennoch stehen in vielen Wohnungen Zimmer leer oder werden nicht immer genutzt.

Nach Berlin werden in den kommenden Tagen und Woche viele Flüchtlinge kommen, weil die Stadt ist, was sie ist: vielfältig und mit vielen solidarischen Netzwerken und Strukturen, mit vielen Sprachmittler*innen, einer Landesregierung, die die Stadt schon vor Jahren und auch nun wieder zum »sicheren Hafen« ausgerufen hat, gut angebunden und zu erreichen.

Aber die Kapazitäten zur Unterbringung sind schon jetzt knapp. Es ist also an allen, sich zu fragen, wie sie helfen können. Platz machen für Menschen in Not ist immer eine Möglichkeit.

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