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- Amnesty-Jahresbericht
Ignorierte Opfer
Menschenrechtsverletzungen werden selektiv wahrgenommen
Die Welt blickt auf den russischen Angriff auf die Ukraine und auf die von Russlands Armee verübten Kriegsverbrechen. Die internationale Solidarität mit den Menschen in der Ukraine ist groß, und das völlig zu Recht.
Und doch ist die Fokussierung des öffentlichen Interesses auf diesen Krieg nicht gerecht und seine Darstellung als historischer Einschnitt unzutreffend. Eine »Zeitenwende« markiert die russische Aggression nur dahingehend, dass die internationalen Reaktionen darauf völlig andere sind als jene auf andere seit Jahren schwelende wie offen aufflammende bewaffnete Konflikte. Harte Sanktionen gegen den Aggressor, Waffenlieferungen für die Armee des überfallenen Landes, Truppenkonzentrationen an der Grenze zu Russland - all das sind Maßnahmen, die die Welt in anderen Konflikten nie gesehen hat. Im Gegenteil: So führt eine Militärallianz seit fast auf den Tag genau sieben Jahren einen blutigen Stellvertreterkrieg im Jemen auf dem Rücken der Bevölkerung des Landes, und das völlig ungestört. Vielmehr gehörte das die Allianz anführende Saudi-Arabien noch im vergangenen Jahr zu den wichtigsten Empfängern deutscher Waffen. Und Allianzmitglied Katar wird gar vom deutschen Wirtschaftsminister als neuer Erdgaslieferant umworben.
Es ist Organisationen wie Amnesty International zu verdanken, dass die vielen von der internationalen Gemeinschaft »vergessenen« Konflikte und die dabei begangenen Verbrechen gegen die Menschlichkeit ins Gedächtnis gerufen werden. Allerdings bestimmen knallharte geopolitische und wirtschaftliche Interessen, wie Staatenbündnisse wie EU und Nato oder Player wie Russland handeln und wann sie vorgeben, Kriegsverbrecher sanktionieren oder Menschenrechtsverletzungen beenden zu wollen. Daran ändern auch Berichte wie die von Amnesty International nichts.
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