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Tiger Woods ist wettkampfgeil

Tiger Woods feiert sein nächstes Comeback auf dem Golfplatz

Als sich ein Journalist am Dienstag traute, Tiger Woods doch mal zu fragen, warum er sich das alles überhaupt noch antue, antwortete der Superstar, ohne zu zögern: Er liebe einfach den Wettbewerb. Und so lange er noch Golfturniere gewinnen könne, wolle er sie auch spielen. Diese Wettkampfgeilheit gepaart mit einer Unmenge Talent und viel Trainingshärte hat den US-Amerikaner zum besten Spieler aller Zeiten gemacht, der ab dem Ende der 1990er Jahre zwei Jahrzehnte lang den Golfsport dominierte. Doch diese Ära galt als beendet.

Jetzt aber drehen Fans und Medien durch, weil sie wissen: Wenn Tiger Woods denkt, dass er gewinnen kann, stimmt das wohl auch. Käme es beim an diesem Donnerstag beginnenden Masters-Turnier in Augusta tatsächlich so weit, wäre es ein unglaubliches Comeback – und damit schon das zweite, das Woods gelänge.

Mittlerweile 46 Jahre alt, hat er viele Höhen, aber auch viele Täler durchschritten. Da wären zunächst die unübertroffenen 82 Siege in seiner Karriere sowie 15 Titel bei den vier großen Major-Turnieren. Er hat das Spiel sportlich vorangetrieben und zudem aus einem fast komplett weißen Sport einen diverseren gemacht, indem er neue Gesellschaftsschichten auf die Grüns lockte.

Woods machte aber auch mit Ehebruch und einer Scheidung Schlagzeilen, die ihn ebenso ausbremsten wie mehrere Verletzungen. Erst schmerzte das Knie, dann der Rücken. 2010 verlor er nach mehr als fünf Jahren die Weltranglistenspitze. Erst 2019, zwölf Jahre nach seinem bis dahin letzten Major-Sieg, gewann er wieder das Masters. Da hatten ihn viele längst abgeschrieben. Es gab andere, neue Stars, die seinen Platz einnehmen wollten.

Zwei Jahre später erlitt er bei einem schweren Autounfall mehrere Trümmerbrüche im Bein. Nach 14 Monaten Reha kehrt er nun zurück, wieder in Augusta, obwohl er eigentlich niemandem mehr etwas beweisen muss. Er habe Schmerzen beim Laufen, berichtet er, brauche vor und nach den Runden jeweils zwei Stunden Physiotherapie, um überhaupt so ein vier Tage langes Turnier durchzuhalten. Da war die Frage, warum er sich das alles noch antue, eigentlich nur logisch. Seine Antwort wiederum aber auch nicht überraschend. Er ist eben Tiger Woods – ein Golfer geschaffen für den Wettkampf.

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