• Politik
  • Milliarden für die Bundeswehr

Verfassungsrang für Aufrüstung

Jana Frielinghaus über die Rhetorik zugunsten des Sondervermögens für die Bundeswehr

Wenn etwas eine Zeitenwende für Deutschland ist, dann dies: Aufrüstung bekommt Verfassungsrang. 100 Milliarden Euro sollen unantastbar im Grundgesetz festgeschrieben werden. So etwas hat es seit Ende des Zweiten Weltkriegs nicht gegeben. Auch die Zustimmung für das Vorhaben in der Bevölkerung wächst unter dem Eindruck der Kriegsberichte und des Leids der Zivilbevölkerung in der Ukraine. Da sind viele bereit, nicht mehr so genau nachzufragen, was mit all dem Geld bezweckt wird. Dabei hat die Union ihre Zustimmung zum Sondervermögen an die Zusage der Ampel geknüpft, dass nichts von dem, was an finanzieller und materieller Hilfe für das ukrainische Militär beschlossen wurde und wird, in diesen Sonderposten eingerechnet wird. Er hat schlicht nichts mit dem furchtbaren Krieg in der Ukraine zu tun, sondern das Geld wurde und ist für lange geplante Rüstungsprojekte gedacht.

Um die angeblich so ausgeblutete Truppe einsatzfähig zu halten beziehungsweise erst zu machen, ist diese gigantische Summe nicht erforderlich. Selbst wenn von der Verteidigungsministerin über den Finanzressortchef bis zu den Regierungsmitgliedern der Grünen alle dergleichen behaupten – es ist eine dreiste Lüge. Fehlende warme Unterwäsche und nicht startbereite Kampfjets sind schlicht Folge von Missmanagement. Denn allein in den letzten zehn Jahren wuchs der Militäretat um fast ein Viertel auf mehr als 50 Milliarden Euro.

»Zeitenwende« auf der Suche nach der Zweidrittel-Mehrheit. Wie der Bundestag über das geplante Sondervermögen von 100 Milliarden Euro und die Aufrüstung der Bundeswehr debattierte

Bei all dem ist auch klar: Russlands Angriffskrieg war die perfekte Steilvorlage für dieses beispiellose deutsche Aufrüstungsprogramm. Ohne ihn wären die Widerstände dagegen wohl selbst innerhalb der Ampel-Koalition zu groß gewesen. Und auch die Nato hätte nie die Attraktivität gewonnen, die sie jetzt für zahlreiche Länder hat.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das beste Mittel gegen Fake-News und rechte Propaganda: Journalismus von links!

In einer Zeit, in der soziale Medien und Konzernmedien die Informationslandschaft dominieren, rechte Hassprediger und Fake-News versuchen Parallelrealitäten zu etablieren, wird unabhängiger und kritischer Journalismus immer wichtiger.

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!

Unterstützen über:
  • PayPal