Rechenkunststück in der Pflege

Ulrike Henning über die Schieflage bei den Eigenanteilen

Die Freude ist geteilt: Seit Januar ist für Pflegebedürftige, die schon länger in Heimen leben, ein gestaffelter Zuschlag zu den Pflegekosten möglich. Wer länger als drei Jahre dort ist, erhält einen Zuschlag von 70 Prozent auf den Pflege-Eigenanteil. Wenn es weniger als zwölf Monate sind, gibt es nur fünf Prozent. Schlecht für die Neuzugänge, aber auch die anderen Bewohner können sich nur bedingt freuen. Denn auf die Kosten für Unterkunft, Verpflegung und Investitionen gibt es keinen Zuschlag.

Trotz der Neuregelung sind die Eigenanteile seit Januar weiter gestiegen. Aktuelle Daten des Verbandes der Ersatzkassen belegen das. Pflege bleibt demnach ein Armutsrisiko. Besonders schändlich ist bei dem bestehenden Konzept, dass hier mit spitzer Feder gerechnet wurde. Denn für die meisten Menschen bleibt nach dem Umzug ins Heim nur eine kurze Zeit bis zum Lebensende. Ältere Zahlen sagen, dass die Hälfte das erste Jahr nicht überlebt. Nur, wenn es gar nicht mehr anders geht, wollen Senioren ihr bisheriges Zuhause aufgeben. Dass der Zeitpunkt dafür in der Regel hinausgeschoben wird, liegt nicht nur, aber auch an den erwartbaren Kosten.

App »nd.Digital«

In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.

Das beste Mittel gegen Fake-News und rechte Propaganda: Journalismus von links!

In einer Zeit, in der soziale Medien und Konzernmedien die Informationslandschaft dominieren, rechte Hassprediger und Fake-News versuchen Parallelrealitäten zu etablieren, wird unabhängiger und kritischer Journalismus immer wichtiger.

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!

Unterstützen über:
  • PayPal