Algier macht’s möglich

Hamas und Al-Fatah einigen sich auf eine gemeinsame Erklärung

  • Cyrus Salimi-Asl
  • Lesedauer: 2 Min.

Die seit mehr als 15 Jahren zerstrittenen Palästinensergruppen haben in Algier ein Versöhnungsabkommen unterzeichnet – wider alle Erwartungen, denn während der Gespräche sah es zunächst so aus, als ob die Gegensätze unüberbrückbar seien. Die algerischen Gastgeber haben ganze diplomatische Arbeit geleistet; Hamas hat sogar anerkannt, dass die PLO, angeführt von Fatah-Chef Mahmud Abbas, als alleiniger Vertreter des palästinensischen Volkes auftritt. Wichtigstes Element in der »Erklärung von Algier«: Binnen eines Jahres soll es Parlaments- und Präsidentschaftswahlen geben. Darauf warten die Palästinenser*innen nun schon seit 2006. Die Erklärung wurde von 14 Gruppen unterzeichnet, die wichtigsten sind die im Westjordanland regierende Al-Fatah und die radikalislamische Hamas, die in Gaza ihre Hausmacht hat. Ob die Vereinbarung Bestand hat, muss sich aber erst zeigen; ähnliche Abkommen gab es schon mehrfach – ohne Ergebnisse.

Die Aussöhnung kommt in einem wichtigen Moment: Die sogenannte Zwei-Staaten-Lösung steht seit Längerem an einem toten Punkt. Die Reanimierung kann nur mit einer geeinten palästinensischen Führung gelingen – falls sie überhaupt noch Konsens ist. Außerdem wird am 1. November in Israel ein neues Parlament und damit eine neue Regierung gewählt. Der künftigen israelischen Regierung, wer immer sie dann anführt, wäre angeraten, mit den Palästinensern in Verhandlungen zu treten und zu beweisen, dass man einen unabhängigen Palästinenserstaat zu akzeptieren bereit ist. Das würde auch Hamas die Argumente nehmen: Anlässlich des Abkommens sprach Hamas-Chef Ismail Hanija von einem »Tag der Traurigkeit« für Israel. Man muss ihn Lügen strafen. Stattdessen hat die israelische Armee ihre Einsätze im besetzten Westjordanland verstärkt und provoziert so weiter Tote.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal