Lokal denken, global ignorieren

Über den Braunkohleausstieg Ost sollte endlich ernsthaft diskutiert werden, meint Kurt Stenger

Eigentlich unglaublich, aber noch immer steht in Deutschland als Enddatum für die Verstromung von Braunkohle das Jahr 2038 wie einbetoniert. Klimapolitisch muss dies sehr viel früher sein, da es sich um die emissionsreichste Energiequelle handelt. Und spätestens ab 2030 dürfte der Betrieb dieser Kraftwerke nur noch ein Verlustgeschäft sein. Eigentlich ist das allen Beteiligten klar, doch es passiert bisher nichts. Die drei Ost-Kohleländer lehnen dies mit Blick auf mögliche lokale Verwerfungen kategorisch ab und wissen bisher den Kanzler auf ihre Seite. 

Jetzt wollen die Grünen einen Vorstoß starten, wie im Rheinland den Ausstieg vorzuziehen. Doch hier geht es eigentlich nur darum, das in Sachen Klimaschutz schwer ramponierte Image der Partei etwas aufzupäppeln. Solche taktischen Spielchen machen es der Kohlelobby natürlich einfach. Es geht nämlich nicht um ein Ja oder Nein in dieser Sache, sondern nur um das Wie. Ein beschleunigter Ausstieg braucht ein paar Änderungen bei den Fördermilliarden. Mit Blick auf die weltweiten Klimaschutznotwendigkeiten eigentlich keine schwierige Sache, die jedoch am Motto der politisch Beteiligten scheitert, das da lautet: lokal denken, global ignorieren.

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