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Fälliger Rückzug: Fifa-Generalsekretärin Fatma Samoura tritt ab
Angeblich als Reformerin angetreten war die Senegalesin bei der Fifa nie mehr als eine machtlose Marionette von Gianni Infantino
»Wir lieben Sie, Präsident!« Hätte Fatma Samoura das im Juni 2016 bei ihrer Wahl zur Generalsekretärin des Fußballweltverbands Fifa gesagt, wäre sie medial sofort zerrissen worden. Also ließ sich die Senegalesin mit der Liebeserklärung an Fifa-Boss Gianni Infantino lieber Zeit bis zu dessen Wiederwahl im März 2023. Schließlich war 2016 angeblich die Zeit für Reformen beim korruptionsverseuchten Verband, in dem sich viele Funktionäre bei Mediendeals und WM-Vergaben persönlich bereichert hatten. Es galt, die Kommunikation der Transparenz zu bemühen anstatt die der Kungelei: »Die Fifa hat einen neuen Ansatz. Ich will eine Rolle spielen, damit der effektiv und dauerhaft ist«, beteuerte Samoura beim Amtsantritt als erste weibliche Generalsekretärin.
Von diesem Posten tritt die 60-Jährige nun zurück. Aus familiären Gründen, wie die Fifa mitteilte. Von den ohnehin kleinen Hoffnungen in sie ist nichts geblieben. Ihr Amt sollte das wichtigste im Verband werden, sie sollte das operative Geschäft führen und der Präsident nur noch repräsentativ wirken. Samoura sei die Richtige dafür, hieß es: Sie hatte in Frankreich studiert, danach in der Wirtschaft und später gut zwei Jahrzehnte in diversen Funktionen für die Vereinten Nationen gearbeitet. Sie kam von außen und sollte die Blatters und Infantinos entmachten. Gekommen ist es bekanntlich anders.
Infantino, der Sepp Blatter beerbt und die Diplomatin auf ihren Posten gehievt hatte, ist weiter der starke Mann in Vor- und Hintergrund. Stattdessen wirkte Samoura wie eine machtlose Repräsentantin. Vor der umstrittenen WM in Katar beschwor sie einen »Monat voller Jubel und Feiern«. 2018 schwieg sie zu Vorwürfen des Dopings und gekaufter Funktionäre vor der WM in Russland. Sie fiel sogar selbst damit auf, dass sie von der Fifa horrende Summen für die Reinigung ihrer Wohnung zahlen ließ. Erst als dies herauskam, zahlte sie das Geld zurück, ohne die verbandsinternen Kontrollorgane zu informieren. Wahrlich keine Reformerin.
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