Werbung

Harvard-Präsidentin Claudine Gay tritt nach Kritik zurück

Auf Kritik an Aussagen Gays zu Antisemitismus an der Uni folgten rassistische Anfeindungen und Plagiatsvorwürfe

  • Louisa Theresa Braun
  • Lesedauer: 2 Min.

Harvard-Präsidentin Claudine Gay ist nach Kritik an ihren Aussagen zu Antisemitismus an der Universität und mehreren Plagiatsvorwürfen zurückgetreten. Mitte Dezember hatte die US-amerikanische Harvard-Universität noch mitgeteilt, Gay werde trotz Rücktrittsforderungen im Amt bleiben. Nun schrieb die 53-jährige Politikwissenschaftlerin in einem Brief an die Universitätsgemeinschaft, dass sie »schweren Herzens«, aber im besten Interesse von Harvard zurücktrete. Zudem habe sie persönliche Drohungen erhalten und sei zum Ziel »rassistischer Feindseligkeit« geworden.

Gay geriet nach einer Kongressanhörung vor dem Bildungsausschuss Anfang Dezember in die Kritik, in der sie gemeinsam mit zwei weiteren Uni-Präsidentinnen zu antisemitischen Vorfällen auf dem Campus aussagte. Dabei antwortete sie auf die Frage, ob Studenten, die auf dem Campus zum »Völkermord an Juden« aufrufen, gegen die Verhaltensregeln der Unis verstoßen: »Es hängt vom Kontext ab.« Die Präsidentin der University of Pennsylvania, Liz Magill, trat nach der Anhörung zurück. Claudine Gay entschuldigte sich später für ihre Aussage.

Kurz danach wurden Plagiatsvorwürfe gegen die Wissenschaftlerin verbreitet. Obwohl eine unabhängige Prüfung kein »wissenschaftliches Fehlverhalten«, lediglich unzureichend kenntlich gemachte Zitate feststellte, leitete der republikanisch geführte Bildungsausschuss eine Untersuchung gegen Gay ein. Mehrere Mitglieder der Harvard-Universität äußerten sich am Dienstag entsetzt. Führende Republikaner hätten »der Unabhängigkeit von Colleges und Universitäten den Krieg erklärt«, sagte der Geschichtsprofessor Khalil Gibran Muhammad.

Teller und Rand – der Podcast zu internationaler Politik

Teller und Rand ist der nd.Podcast zu internationaler Politik. Andreas Krämer und Rob Wessel servieren jeden Monat aktuelle politische Ereignisse aus der ganzen Welt und tischen dabei auf, was sich abseits der medialen Aufmerksamkeit abspielt. Links, kritisch, antikolonialistisch.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Das beste Mittel gegen Fake-News und rechte Propaganda: Journalismus von links!

In einer Zeit, in der soziale Medien und Konzernmedien die Informationslandschaft dominieren, rechte Hassprediger und Fake-News versuchen Parallelrealitäten zu etablieren, wird unabhängiger und kritischer Journalismus immer wichtiger.

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!

Unterstützen über:
  • PayPal