Geschichte als Steinbruch

Peter Steiniger zum Zerwürfnis zwischen Brasilien und Israel

Mit einem unhaltbaren Vergleich des israelischen Vorgehens in Gaza mit dem Holocaust hat Brasiliens Präsident Lula die Netanjahu-Regierung provoziert. Diese ist selbst nicht verlegen, wenn es um die Instrumentalisierung des historisch einmaligen fabrikmäßigen Völkermords der Nazis für politische Zwecke geht. Auf Lulas Vorlage reagierte sie scharf, erklärte den Staatschef gleich zur »unerwünschten Person«.

Mit der Einbestellung der Botschafter demonstrierten beide Seiten ihr Missfallen. Dass dabei Missionschef Frederico Meyer zu einer Geschichtsstunde in die Gedenkstätte Yad Vashem zitiert wurde, sieht Brasília als Verstoß gegen diplomatische Gepflogenheiten und konterte mit dessen Rückruf »zu Konsultationen«.

Die Beziehungen sind an einem kritischen Punkt. Brasiliens Kurswechsel nach dem Abgang des glühenden Israel-Verehrers Bolsonaro schließt auch den Nahost-Konflikt ein. Lula teilt dabei die Sicht des globalen Südens, opfert die Rolle eines neutralen Mittlers. Eines weiteren relativierenden Nazi-Vergleichs hätte es dabei nicht bedurft.

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