Werbung

Protest bei der Berlinale: Normalisierung politischer Zensur

Raul Zelik über Antisemitismus-Vorwürfe auf der Berlinale

  • Raul Zelik
  • Lesedauer: 1 Min.

Menschenrechtsorganisationen wie Medico International konstatieren es schon länger: Der Antisemitismus-Vorwurf wird immer häufiger zur Waffe der politischen Zensur. Seit dem Wochenende trifft es die Regisseure des palästinensisch-norwegischen Films »No Other Land«, der bei der Berlinale den Dokumentarfilmpreis erhalten hat. Der israelische Ko-Regisseur Yuval Abraham wies bei der Preisverleihung darauf hin, sein Kollege Basel Adra lebe wie Millionen anderer Palästinenser eingeschlossen im Westjordanland und verlangte: »Diese Apartheid muss enden.« Adra seinerseits forderte Deutschland auf, alle Waffenlieferungen an Israel einzustellen.

Man kann durchaus fragen, warum so viele Kulturschaffende, die sich noch nie politisch engagiert haben, bei den Verbrechen Israels plötzlich eine Meinung haben. Aber der Antisemitismus-Vorwurf gegen die Preisträger Adra und Abraham ist absurd: Sie kritisieren die Diskriminierung der Palästinenser*innen durch eine mehrheitlich rechtsradikale Regierung. Wer solche Kritik unterbinden will, fordert Zensur.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal