Vier-Tage-Woche der Linken: Gegen neoliberale Dogmen

Jana Frielinghaus über das Linke-Konzept zur Vier-Tage-Woche

Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich? Nicht finanzierbar! Ruinös für »die Wirtschaft«! So schallt es aus den unternehmernahen Instituten reflexhaft allen entgegen, die so etwas vorschlagen. Der Linken, die hierfür am Montag ein Konzept vorlegte, wird es nicht anders ergehen. Dabei ist nichts so zeitgemäß wie eine allgemeine Arbeitszeitverkürzung, die Gewinn an Zeit für gesellschaftliches Engagement, für Kinder, Angehörige – sowie für Erholung und Kultur. Die linke feministische Philosophin Frigga Haug propagiert das mit ihrer »Vier-in-einem-Perspektive« seit mehr als 15 Jahren als Voraussetzung für gesellschaftliche Emanzipation und stabile Demokratie.

Dass die Teile der Gesellschaft, die sich in öffentlicher Hand befinden, den Anfang machen müssten, liegt ebenso auf der Hand. Schließlich umfasst er viele für die gesellschaftliche Reproduktion entscheidende Bereiche: Kranken- und Altenpflege, Bildung, Soziale Arbeit, ÖPNV und Müllentsorgung. Gerade wegen der vielfach immer noch unterdurchschnittlichen Bezahlung und belastender Schichtarbeit ist dort der Fachkräftemangel besonders gravierend. Mit besseren Arbeitsbedingungen könnte er effektiv bekämpft werden. Doch dem stehen weiter neoliberale Denkblockaden entgegen. Dabei wäre die Vier-Tage-Woche entlang des Linke-Konzepts problemlos machbar – wenn denn die Politik endlich für eine angemessene Besteuerung der Superreichen und Konzerne sorgen würde. Und das wäre noch nicht mal antikapitalistisch, sondern eine Förderung echter Marktwirtschaft statt Machtkonzentration in wenigen Händen.

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