- Politik
- Frankreich
Huguette Bello: Blockiert
Frankreichs Neue Volksfront einigt sich doch nicht auf Huguette Bello
Weil sich die Wahlallianz Neue Volksfront nicht auf ihren Namen einigen kann, ist Huguette Bello auch nicht länger bereit, deren Kandidatin für die Führung der nächsten Regierung zu werden. In einer am Sonntag abgegebenen Erklärung verweist die 73-jährige Politikerin von der Insel La Réunion vor allem auf die ablehnende Haltung der Sozialistischen Partei.
Nach der zweiten Runde der Parlamentswahlen am 7. Juli steht die Neue Volksfront überraschend als der Block mit den meisten Sitzen in der neuen Nationalversammlung fest. Der politischen Tradition folgend, fordert das linke Parteienbündnis vom marktliberalen Präsidenten Emmanuel Macron, dass dieser eine Person aus ihren Reihen mit der Regierungsbildung beauftragt. Doch Macron denkt nicht dran. Er bestreitet, dass es überhaupt einen Wahlsieger gab, da keine Seite über eine eigene parlamentarische Mehrheit verfügt, und spielt auf Zeit. Um Druck zu machen, wollte die Volksfront schnell eine Alternative zum weiter amtierenden Premier Gabriel Attal präsentieren. Die Sozis als zweitstärkste Kraft im Bunde lassen das mit ihrer Blockade verpuffen, wollen PS-Chef Olivier Faure aufs Schild heben oder niemanden.
Dabei wäre Huguette Bello in den Augen vieler eine exzellente Wahl. Vorgeschlagen hatte die Präsidentin der Exekutive von La Réunion KP-Chef Fabien Roussel. Als Bürgermeisterin der größten Gemeinde Saint-Paul sammelte sie kommunalpolitische Erfahrung. Seit 1974 gehörte Bello der eigenständigen Kommunistischen Partei Réunions an, bis sie sich 2012 mit ihrer Partei PLR davon abspaltete. 1997 wurde sie als erste weibliche Abgeordnete von der Insel im Indischen Ozean in die Nationalversammlung gewählt, der sie bis 2022 als Abgeordnete angehörte.
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.