Volkswagen kündigt Tarifvertrag

Politiker und Gewerkschaften drängen auf zügige Verhandlungen

VW will seine Sparpläne verschärfen und dafür gegebenenfalls auch Stellen abbauen.
VW will seine Sparpläne verschärfen und dafür gegebenenfalls auch Stellen abbauen.

In der Krise bei Volkswagen hat Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) Vorstand und Arbeitnehmervertreter zu raschen Gesprächen über die Zukunft des Autobauers aufgefordert. Weil erwarte, dass beide Seiten nun »miteinander Klartext« reden, sagte er am Mittwoch nach einem Besuch des VW-Werks im ostfriesischen Emden. An dem Standort arbeiten nach Konzern-Angaben rund 8000 Menschen. Weil sitzt für Niedersachsen im Aufsichtsrat von VW. Das Land hält gut 20 Prozent der Anteile und hat bei wichtigen Entscheidungen ein Vetorecht.

Die Führung der Kernmarke VW hatte vergangene Woche einen härteren Sparkurs angekündigt und dabei Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen nicht mehr ausgeschlossen. Welche Werke und wie viele der insgesamt rund 120 000 Stellen betroffen sein könnten, ist unklar. Am Dienstag kündigte der Autobauer den sogenannten Zukunftstarifvertrag zur Beschäftigungssicherung, der betriebsbedingte Kündigungen bis 2029 ausschließt. Diese werden nach einer Übergangsphase ab Juli 2025 möglich.

»VW hat gemerkt, dass die Aufkündigung kein Sonntagsspaziergang wird.«

Volkswagen-Gesamt- und Konzernbetriebsrat

Die Gewerkschaft IG Metall und der Konzernbetriebsrat drängen auf schnelle Verhandlungen und kritisierten die Sparpläne scharf, insbesondere weil das Unternehmen weiter am Renditeziel von 6,5 Prozent festhalten will. In einer Mitteilung des Gesamt- und Konzernbetriebsrats vom Dienstag, die »nd« vorliegt, ist von einem »historischen Kräftemessen« die Rede. »VW hat inzwischen gemerkt, dass die Aufkündigung kein Sonntagsspaziergang wird.« Der Konzern habe ein Interesse daran, sich schnell mit der Gewerkschaft zu einigen, sonst könnte das für VW »richtig teuer« werden, heißt es.

Neben Niedersachsen und Hessen sind auch die drei Standorte in Sachsen von den Sparplänen bedroht. Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) sagte am Mittwoch bei einem Kongress zur Transformation in der Automobilbranche in Dresden: »Wir sind natürlich in Sorge wegen Volkswagen.« Aber insbesondere das »Leit-Werk der Elektromobilität« in Mosel bei Zwickau hält Kretschmer für relativ geschützt, das habe nämlich »ein Alleinstellungsmerkmal«.

Am Mittwoch begannen derweil die Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie, die auch als Richtlinie für die Verhandlungen für einen Haustarifvertrag bei VW ab Oktober dienen sollen. Die IG Metall will die Gespräche vorziehen. Im Konzern herrscht bis November Friedenspflicht. Mit Agenturen

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -