Werbung

Protestcamp bei Wien geräumt

Rodungen für ein umstrittenes Straßenprojekt beginnen

Eine Barrikade liegt nahe eines Camps der Initiative «Tesla stoppen» in einem Kiefernwald nahe der Tesla-Gigafactory Berlin-Brandenburg auf einem Waldweg.
Eine Barrikade liegt nahe eines Camps der Initiative «Tesla stoppen» in einem Kiefernwald nahe der Tesla-Gigafactory Berlin-Brandenburg auf einem Waldweg.

In Lichtenwörth, am Rande der Stadt Wiener Neustadt, hat die Polizei am Donnerstag das Protestcamp »Fisch-Acker« geräumt. Mit selbst gebauten Strukturen am Boden und einem Baumhaus wehrten sich Umweltaktivist*innen dort seit etwa einem Jahr gegen den Bau einer Umgehungsstraße um Wiener Neustadt. Die knapp 4,5 Kilometer lange Straße soll über landwirtschaftliche Äcker und durch ein Natura-2000-Schutzgebiet gehen: die Fischa-Au.

Es ist die zweite Räumung innerhalb weniger Monate: Bereits im August haben Einsatzkräfte das Camp aufgelöst; die Aktivist*innen reagierten darauf mit einer erneuten Besetzung des Protestackers. Ende September erfolgte dann der Baubeginn des umstrittenen Straßenprojekts. Mit der Räumung des Camps starteten nun auch die Baumrodungen.

Kritik an der Landesregierung Niederösterreichs kommt unter anderem vom WWF Österreich: »Statt viele Millionen Euro für ein veraltetes Verkehrsprojekt zu verschwenden, muss der Flächenfraß wirksam gestoppt werden«, so der WWF-Bodenschutzexperte Simon Pories. »Die Politik sollte das Geld in den Ausbau des öffentlichen Verkehrs sowie in Entsiegelungs- und Begrünungsprogramme stecken.« Auch die österreichische Umweltorganisation Global 2000 bekundete ihre Solidarität mit dem »Anliegen der Bäuer*innen, der Anrainer*innen und der Aktivist*innen am Protestacker«.

Laut Irene Nemeth von der Bürgerinitiative »Vernunft statt Ostumfahrung« zeigten die an der Landesregierung beteiligten Parteien FPÖ und ÖVP, dass sie für die Enteignung von Landwirt*innen und die Zerstörung wertvoller Äcker und Auen stünden. »Dieser Kurs führt uns mit Vollgas in die nächsten Jahrhundert-Flutkatastrophen und Dürren«, so Nemeth.

Als Reaktion auf die Räumung rief die Bürgerinitiative zu einer »Fahrraddemo gegen das Umweltzerstörer-Projekt ›Ostumfahrung‹« am Samstag in Wiener Neustadt auf. Eine Petition gegen den Bau der Straße verzeichnete zu Redaktionsschluss etwa 9200 Unterschriften.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.