Anarchist Nikos Romanos: Radikal dagegen

Der griechische Anarchist Nikos Romanos wurde erneut verhaftet

Nikos Romanos bei seiner Festnahme 2013, die für landesweite Proteste sorgte. Auch die Polizei hat anschließend ein Foto des Verhafteten veröffentlicht, die Verletzungen aber retuschiert.
Nikos Romanos bei seiner Festnahme 2013, die für landesweite Proteste sorgte. Auch die Polizei hat anschließend ein Foto des Verhafteten veröffentlicht, die Verletzungen aber retuschiert.

Am Dienstag wurde Nikos Romanos in Athen verhaftet und dem Staatsanwalt vorgeführt. Der 32-jährige Grieche geriet wegen einer Explosion im Stadtteil Ambelókipi ins Visier der Polizei, nachdem sein Fingerabdruck auf einer Tasche mit einer Pistole gefunden wurde. Die Gegenstände stammen aus einer Wohnung, in der am 31. Oktober Kyriakos Xymitiris beim Hantieren mit einem Sprengsatz starb. Seine Gefährtin Marianna M. wurde dabei schwer verletzt, zwei weitere Personen später verhaftet.

Romanos, Sohn einer Schriftstellerin und eines Zahnarztes, ist eine bekannte Figur der anarchistischen Bewegung in Griechenland. Als 15-Jähriger wurde er am 6. Dezember 2008 Zeuge des Mordes an seinem besten Freund, Alexis Grigoropoulos, durch die Polizei, was landesweite Aufstände auslöste. Romanos radikalisierte sich, erleichterte Banken und platzierte Sprengsätze an Politikerwohnungen. Mit 19 Jahren wurde er festgenommen und später zu insgesamt 22 Jahren Haft verurteilt; ein Terrorvorwurf der Mitgliedschaft in »Verschwörung der Feuerzellen« wurde nicht bewiesen.

In seiner Haftzeit heiratete Romanos, machte sein Abitur und schrieb Widerstandspoesie. 2014 startete er einen Hunger- und Durststreik für das Recht auf Bildung hinter Gittern. Seitdem dürfen griechische Gefangene mit Hochschulreife an Universitäten studieren; Romanos schloss dort im Fach Gesundheitsmanagement ab. Nach sechs Jahren Gefängnis wurde Romanos wegen guter Führung entlassen.

Nach der Explosion in Ambelókipi sind anarchistische und linksradikale Blogs voller Solidaritätsbekundungen für den toten Kyriakos und die verletzte Marianna, weltweit finden Aktionen statt. Die Festnahme von Nikos Romanos dürfte die Bewegung weiter anheizen.

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