- Politik
- »Israelbezogener Antisemitismus«
US-Rapper Macklemore im Visier deutscher Berufsempörer
Deutsche Berufsempörer finden den US-Rapper Macklemore zu israelkritisch
Benjamin Hammond Haggerty, bekannt als Macklemore, ist für hart politische Rap-Texte bekannt. Demnächst tritt er beim World Club Dome in Frankfurt und beim Deichbrand-Festival in Cuxhaven auf. Das sorgt für – erwartbare – Reaktionen. Der Zentralrat der Juden warnte ohne Begründung Jüd*innen vor einem Besuch. Der Bundes-Antisemitismusbeauftragte attestiert Macklemore »israelbezogenen Antisemitismus« und findet ihn »unerträglich«. Die Jüdische Gemeinde Frankfurt benutzt dasselbe Wort. Hessens Antisemitismus-Beauftragter spricht von »Judenhass mit Ansage«.
Im Zentrum der Attacken steht Macklemores neues Lied »Hind’s Hall«, in dem er sich mit pro-palästinensischen Protesten an US-Universitäten solidarisiert. Das an ein von Israel ermordetes Mädchen erinnernde Stück kritisiert die USA für ihre Rolle im Gaza-Krieg und bezeichnet Israels Politik als »Apartheid«, »Genozid« sowie »kolonial«. Der Rapper fordert aber auch einen Waffenstillstand im Nahost-Konflikt und will Antisemitismus bekämpfen.
Eine angenehm sachliche Stimme kommt von einem Politologen der Frankfurter Bildungsstätte Anne Frank. Er ordnet »Fucked up«, ein anderes Video von Macklemore, als antisemitisch ein, da eine kurze Sequenz Kaliforniens Wasserknappheit mit einem jüdischen Milliardär in Verbindung bringt. Auch die Darstellung von Medien, Politik, Wirtschaft, die angeblich unter jüdischem Einfluss stehen, wertet der Wissenschaftler als problematisch. Sein Vorschlag, statt einer Absage einen öffentlichen Dialog im Nachgang der Konzerte zu führen, dürfte bei Unerträglichkeits-Beauftragten aber weiteren Puls auslösen.
Eine Passage, wonach sich Samuel Stern, der Politologe der Frankfurter Bildungsstätte Anne Frank auf »Hind's Hall« bezog, wurde korrigiert. Es wurde von ihm ein anderes Video betrachtet.
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