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Der SPD-Ökonom, der unabhängig bleiben will
Klingbeil-Berater will unabhängig bleiben, ist aber SPD-Mitglied
Just zum persönlichen Berater von Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) ernannt, bespielt Jens Südekum wieder einmal gekonnt die mediale Bühne. Alles von Rang und Namen berichtete über einen Vorstoß des Professors für Internationale Volkswirtschaftslehre an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf: Da Beschäftigte mit 65 den gleichen Kündigungsschutz genießen wie 45-Jährige, beschäftigten Unternehmen ältere Menschen nicht weiter, denn sie fürchteten, sie nie wieder loszuwerden. Der Volkswirt, der lange dem 41-köpfigen Wissenschaftlichen Beirat des Wirtschaftsministeriums angehörte, fordert mehr Flexibilität und stößt damit auf Gegenwind: Der DGB warnt vor einem Arbeitsrecht zweiter Klasse für Rentner und einen Freifahrtschein für Arbeitgeber.
Südekum, dessen große Themen die Digitalisierung und die Transformation Richtung Klimaneutralität ist, wurde einem größeren Publikum bekannt durch seine talkshow-geführten Attacken auf den früheren FDP-Finanzminister Christian Lindner: Dessen Festhalten an der Schuldenbremse verhindere notwendige Investitionen. Im Gegenzug legte Lindner sein Veto ein, als SPD und Grüne Südekum in den Sachverständigenrat der Fünf Weisen berufen wollten.
Einen direkten Wechsel in das nun SPD-geführte Ministerium lehnte der 49-jährige Niedersachse ab, denn er sagt: »Ich schätze die Unabhängigkeit.« Und so schlug er vor, der neue Lars Feld zu werden. Lindner hatte den Freiburger Ökonomen zu seinem persönlichen Beauftragten ernannt – mit direktem Draht zum Minister. Und Klingbeil lobt Südekum als einen »der Architekten« des 500-Milliarden-Sondervermögens. Dieser ist übrigens SPD-Mitglied.
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