- Kultur
- Antimilitarismus
Von der Wiege bis zur Bahre
Eine Münchner Ausstellung gegen die »Kriegstüchtigkeit« in allen Lebensbereichen
Die Bundeswehr wirbt um Nachwuchs wie selten zuvor. Manfred Weber (CSU), Vorsitzender der Europäischen Volkspartei, sagt: »Wir müssen eine Dynamik der Aufrüstung entfesseln.« Die Militarisierung der Zivilgesellschaft schreitet rasend voran. Erklärtes Ziel ist die »Kriegstüchtigkeit« in allen Lebensbereichen: von der Kita bis zur Universität, vom Krankenhaus bis zur Abfallwirtschaft. Dazu hat der Künstler Günter Wangerin im Münchner Kulturzentrum Fat Cat eine Ausstellung gemacht: »Kriegstüchtig« greift das Unbehagen vieler Menschen angesichts der »Zeitenwende« auf und gibt auch dem Widerstand eine Stimme. Die vorherrschende Farbe in ihr ist Flecktarn von der Wiege bis zur Bahre.
Die Menschen sollen nicht nur lernen, zu töten, auch der eigene Tod für »die Freiheit« soll akzeptiert werden. Das fordern vorwiegend ältere Männer jenseits der 70 wie Joachim Gauck oder Joschka Fischer, die niemals mehr zum Militär müssen. Das nennen sie »Generationengerechtigkeit«: Länger arbeiten, weniger Sozialstaat und mehr bezahlen, wenn man krank wird. Jede*r Arbeiter*in und jede*r Kassierer*in soll verstehen, dass persönlich Verzicht geleistet werden muss, damit die Bundeswehr beispielsweise 35 Kampfbomber Typ F35 zum Stückpreis von 180 Millionen Euro kaufen kann. Der militärische und ökonomische Druck wird ideologisch. In der Ausstellung marschiert ein Soldat zu Heinz Rühmanns Lied »Wozu ist die Straße da?« Mit echtem Bundeswehr-Merchandise wird gezeigt, wo dieses Land heute steht. Dokumentiert wird aber auch die Weigerung von drei Münchner Trambahnfahrern, mit Bundeswehrwerbung durch Münchens Straßen zu kutschieren.
Alter Gasteig/Fat Cat, Kellerstraße 8a, München. Täglich geöffnet von 9 bis 22 Uhr, bis 14.9.
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