Der erschöpfte Planet

Im TV: Zukunft der Erde

  • Katharina Dockhorn
  • Lesedauer: 3 Min.

Sieben Milliarden Menschen drängen sich seit Kurzem auf dem blauen Planeten, und wenn alle den Lebensstil der westlichen Demokratien pflegen, müsste die Menschheit über die natürlichen Ressourcen von vier Erden verfügen. Doch schon jetzt hinterlassen unseren Kindern eine Welt, in der die Rohstoffe zur Neige gehen. Dieses Themas nimmt sich das ZDF mit mehreren Reportagen und einem fiktionalen Zweiteiler unter dem Stichwort »Burnout - der erschöpfte Planet« an.

Wasser ist schon heute knapp, wie »heute«-Moderator Claus Kleber und seine Kollegin Angela Andersen am Beispiel der Anrainerstaaten von Anden und Himalaya zu Beginn ihrer zweiteiligen Reportage »Machtfaktor Erde« (14. November, 21.45 Uhr, 15. November, 23 Uhr) beweisen. Aus schwelendem Streit um den Zugang zum kühlen Nass könnten bald gewalttätige Konflikte werden. Um Wasser geht es auch in dem spannenden TV-Zweiteiler »Verschollen am Kap« (14. und 17. November, jeweils 20.15 Uhr), der zeigt, wie sich gute Absichten ins Gegenteil verkehren. Bis 2015 soll die Zahl der Menschen halbiert werden, die keinen Zugang zu Trinkwasser haben, dies hat sich die UNESCO mit ihrer Kampagne »Wasser für Leben« zum Ziel gesetzt. Internationale Konzerne wie der von Claas Lohmann (Heino Ferch) wittern horrende Profite.

»Ich weiß, dass sich in Südafrika Widerstand gegen die Privatisierung von Wasser regt«, erzählt Schauspielerin Barbara Auer, die Lohmanns Frau spielt, von den Dreharbeiten vor Ort. »In Soweto wurden beispielsweise von der Johannesburg Water co. Prepaid-Wasserzähler in den Häusern installiert. Ab einem gewissen Grundversorgungs-Betrag muss man zuerst bezahlen, um Wasser zu bekommen. Das können sich die Ärmsten nicht leisten. Für Firmen aus dem Westen, die ihr Know-how anbieten, ist es ein großes Geschäft, das auch noch gefördert wird.«

Denn die Kredite bewilligt der IWF nur, wenn die Versorgung in private Hände gelegt wird. Afrika, das wurde sowohl Kleber als auch seinen Kollegen Claus Richter und Stefan Aust bei den Dreharbeiten zu ihren Reportagen klar, droht eine zweite Kolonialisierung. Korrupte Regierungen verscheuern den Boden ihres Landes und deren Schätze ohne Rücksicht auf die dort seit Jahrhunderten lebende eigene Bevölkerung an große Konzerne und Investoren aus Saudi-Arabien, Indien oder China.

Stichwort China: Längst wandelt sich das Reich der Mitte von der Werkbank der Welt in einen High-Tech-Standort, dass die wertvollen eigenen Ressourcen selbst nutzt und auf den Ausbau sauberer Energien setzt. Auch an der Weiterentwicklung des Verfahrens zur Verflüssigung von Kohle zu Benzin wird geforscht, ergänzt Claus Richter. Er drehte gemeinsam mit Stefan Aust die zweiteilige Reportage »Das Blut der Welt« (16. November, 23.30 Uhr), die sich auf die Konflikte um den Zugang zu Erdöl konzentriert.

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