Werbung

Linkspartei will gegen neue Griechenland-Hilfe klagen

Fraktionschef Gysi: „Aufbaukredite statt Abbaudiktat" benötigt

  • Lesedauer: 2 Min.
Berlin (nd). Die Linkspartei will die neuen Griechenland-Hilfen in Karlsruhe überprüfen lassen. „Wir werden das dritte Griechenland-Paket in das laufende Verfahren vor dem Bundesverfassungsgericht einbringen", zitiert die „Neue Osnabrücker Zeitung" den Vorsitzenden der Bundestagsfraktion, Gregor Gysi. Im September hatte das Gericht über mehrere Eilanträge gegen die Ratifizierung des Europäischen Stabilitätsmechanismus ESM befunden. Eine Entscheidung im Hauptverfahren über die Zulässigkeit direkter Hilfe an die Griechen steht aber noch aus.

Gysi sagte der Zeitung, sowohl der Zinsschnitt als auch die geplanten Direktüberweisungen von Bundesbankgewinnen nach Griechenland, um damit Bankschulden zu tilgen, seien von den europäischen Verträgen nicht gedeckt. Dies werde nach Ansicht des Linkspolitikers beim Bundesverfassungsgericht aufmerksam registriert. Im Übrigen brauche Griechenland „Aufbaukredite statt Abbaudiktat", so Gysi. „Dann flösse auch unser Geld zurück."

Der Bundestag soll am Freitag über neue so genannte Rettungsmaßnahmen für Griechenland beschließen. Es geht dabei um längere Kreditlaufzeiten, ein Rückkaufprogramm für Schulden und Zinserleichterungen. Erstmals würden die Hilfen zu direkten Belastungen des Bundesetats führen - allein 2013 sollen sich diese auf rund 730 Millionen Euro summieren.

Die Linkspartei lehnt das Griechenlandpaket ab. Die Parlamentarische Geschäftsführerin der Fraktion, Dagmar Enkelmann, sprach von einer „politischen Sturzgeburt". Der Versuch der Linksfraktion, im Parlament die Absetzung der Abstimmung durchzusetzen, scheiterte am Freitagmorgen. „Dass sich SPD und Grüne auch noch als willige Helfer für die in Nöten befindliche Regierung betätigen, bedeutet ebenso eine Missachtung der von ihnen sonst so hoch gehaltenen Rechte des Parlaments."

Bundestagsdokumente zur Abstimmung

Antrag des Finanzministeriums - hier
Anlagen zum Antrag des Finanzministeriums I - hier
Anlagen zum Antrag des Finanzministeriums II - hier
Anlagen zum Antrag des Finanzministeriums III - hier

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal