Und noch ein Konkurrent

Auch Peking will sich um die Olympischen Winterspiele 2022 bewerben

Noch bevor am Sonntag die Bürger über eine Münchener Olympiabewerbung 2022 abstimmen, taucht neben Oslo, Almaty und Lviv (Ukraine) noch ein durchaus ernstzunehmender Bewerber auf: Peking.

Mindestens bis zum Wochenende, wenn die Bürgerentscheide in München, Garmisch-Partenkirchen, Traunstein und Berchtesgaden anstehen, dürfen alle Münchener Olympia-Schwärmer davon träumen, dass die bayrische Landeshauptstadt die erste Stadt ist, die sowohl Sommer- als auch Winterolympia ausrichtet. Seit Dienstag ist allerdings noch ein weiterer gewichtiger Bewerber ins Rennen um die Ausrichtung der Winterspiele 2022 eingestiegen: Peking.

Das Chinesische Olympische Komitee (COC) verkündete am Dienstag die Bewerbung der Millionenmetropole, in der 2008 bereits die Sommerspiele ausgetragen wurden. Nach dem Plan des COC sollen in Peking sämtliche Eissportarten ausgetragen werden, während im fast 200 Kilometer nördlich gelegenen Zhangjiakou alle Wettbewerbe auf Schnee stattfinden sollen - das mittlerweile bei Winterolympia übliche Cluster-Prinzip, bei dem die Wettkämpfe auf mehrere Orte verteilt werden.

Zhangjiakou, das in der nördlichen Provinz Hebei liegt, hat knapp eine Million Einwohner und wird unabhängig von der Bewerbung nach einem nationalen Entwicklungsplan zum Wintersportzentrum ausgebaut - für umgerechnet 740 Millionen Euro. Mit dem Bau einer 174 Kilometer langen Hochgeschwindigkeitsbahn nach Peking ist bereits begonnen worden. Die Fahrt in die Hauptstadt soll nach Fertigstellung 40 Minuten dauern.

»Was wir in Peking am dringendsten brauchen, ist eine Eisschnelllaufhalle«, sagt Li Yingchuan, Leiter der städtischen Sportbehörde Peking gegenüber der Nachrichtenagentur Xinhua. Darüber hinaus verfüge die Stadt über genügend Sportstätten für die Eissportarten. Li: »Nehmen wir zum Beispiel das Hauptstadt-Hallenstadion mit seinen 10 000 Plätzen. Gerade wurde dort der Cup of China im Eiskunstlauf ausgetragen!«

Überhaupt kann Li nur zwei ernsthafte Schwierigkeiten für die Hauptstadt ausmachen. Zum einen die Luftverschmutzung, die bereits bei den Sommerspielen 2008 eine negative Rolle gespielt hatte. »Doch das wird in zehn Jahren nicht mehr so ein Problem sein«, behauptet Li. Schließlich habe sich die Regierung dieses Themas längst angenommen.

Die größere Hürde dürfte die innerasiatische Konkurrenz sein, das wissen auch die Chinesen. Denn auch das kasachische Almaty bewirbt sich um Olympia 2022. Noch dazu richtet die südkoreanische Stadt Pyeongchang bereits die Spiele 2018 aus. »Es gibt das ungeschriebene Gesetz der kontinentalen Rotation«, räumt Li ein, »gegen diese schlechten Aussichten anzukämpfen, wird sehr schwer.«

Allerdings sehe man in Pyeongchang, das erst beim dritten Anlauf den Zuschlag erhielt, auch ein Vorbild: »Alles ist möglich. Und wenn wir diesmal verlieren, werden wir eben unsere Bemühungen fortsetzen.«

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