Einschlafhilfe

ZDF-Intendant bestätigt

  • Lesedauer: 2 Min.

ZDF-Intendant Thomas Bellut (60) ist am Freitag vom Fernsehrat in seinem Amt bestätigt worden. Das Gremium wählte ihn für fünf weitere Jahre in diese Position. Gleich im ersten Wahlgang erhielt er von den 70 anwesenden Mitgliedern im ZDF-Fernsehrat 64 Ja-Stimmen bei vier Gegenstimmen und zwei Enthaltungen. Notwendig waren 47 Stimmen. Bellut war der einzige Kandidat.

Eine Art von freier »Wahl«, die ein wenig an die Volkskammerwahlen in der DDR erinnert.

»Ich freue mich über dieses Wahlergebnis«, sagte Bellut bei der anschließenden Pressekonferenz. Das gebe ihm eine gute Grundlage, das Haus weiterzuführen. Das ZDF habe den Ehrgeiz, die prägende nationale Anstalt in Deutschland zu sein.

Was man halt an Phrasen so von sich gibt, wenn man erwartungsgemäß »gewählt« wurde, weil man der einzige Kandidat war.

Belluts aktuelle Amtszeit endet erst im März 2017. Bei seiner Wahl zum Intendanten 2011 hatte er von 73 anwesenden Fernsehräten 70 Ja-Stimmen und eine Gegenstimme erhalten. Diese Art der »Wahl« scheint also beim deutschen Fernsehen eine Art Tradition zu sein.

Als eine zentrale Aufgabe sieht Bellut, jüngeres Publikum stärker anzusprechen. Man könne sich nie sicher sein, die »Akzeptanz von Generation zu Generation übertragen« zu bekommen. Er freue sich auf das neue gemeinsame Jugendangebot von ARD und ZDF. Da dürfte Bellut wohl der einzige sein. Bei einem Blick aufs Programm des ZDF gewinnt man den Eindruck, der Sender wolle seinen über viele Jahre hinweg erfolgreich erarbeiteten Ruf als wirkungvollste Einschlafhilfe Europas weiter festigen.

Bis 2020 sollen übrigens rund 560 Arbeitsplätze beim ZDF »eingespart« werden. dpa/tbl

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