Helfer von Snowden droht Abschiebung
China lehnt Anträge von Flüchtlingsfamilien ab
Hongkong. Zwei Flüchtlingsfamilien, die den früheren US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden auf seiner Flucht in Hongkong versteckt haben, droht die Abschiebung. Die Behörden der chinesischen Sonderverwaltungszone wiesen am Montag ihre Aufnahmeanträge zurück, wie der Anwalt der Familien aus Sri Lanka und den Philippinen mitteilte. Diese Entscheidung sei »völlig unangemessen«, kritisierte der Anwalt Robert Tibbo. Das Verfahren sei »offensichtlich unfair« gewesen.
Nach eigenen Angaben wurden die Flüchtlinge von den Hongkonger Behörden zu ihren Kontakten zu Snowden befragt. Snowden war als Computerexperte für den US-Geheimdienst NSA tätig gewesen und konnte sich so vertrauliche Informationen über die Spähprogramme von den NSA-Servern herunterladen. Ende Mai 2013 setzte er sich nach Hongkong ab, wo er die Unterlagen den Medien zuspielte. Die Enthüllungen über die Überwachung der weltweiten Internet- und Telefonkommunikation machten Schlagzeilen.
Snowden hatte sich in Hongkong zunächst in einem Hotelzimmer versteckt. Aus Furcht vor Entdeckung war er dann jedoch untergetaucht und für zwei Wochen von den beiden Flüchtlingsfamilien aufgenommen worden. Später strandete er auf der Flucht auf einem Moskauer Flughafen. Er lebt seitdem in Russland im Exil.
Die Geschichte der Flüchtlinge, ein Paar aus Sri Lanka mit zwei Kindern und eine philippinische Frau mit einer fünfjährigen Tochter, war erst Ende 2016 bekannt geworden. Die Eltern wurden nach eigenen Angaben in ihren Heimatländern verfolgt und gefoltert. Ihr Anwälte haben bereits im März Asylanträge in Kanada eingereicht. Sie forderten die kanadische Regierung am Montag nun auf, die Verfahren zu beschleunigen. AFP/nd
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