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Privatisierer

Brasiliens Wirtschaftsminister Paulo Guedes steckt im Pandora-Sumpf

Wäre sein Name bei der Enthüllung der Pandora-Papers nicht gefallen, wäre das schwer verdächtig gewesen. Denn Brasiliens Wirtschaftsminister Paulo Guedes trennt Politik und Geschäft grundsätzlich nicht voneinander. Entsprechend soll er auch nach Eintritt in das Gruselkabinett von Jair Bolsonaro seine Finger nicht von Offshore-Firmen in Steuerparadiesen gelassen haben. Guedes verkörpert geradezu die neoliberale Zurichtung der Wirtschaft des Landes, die vom Autoritarismus des ultrarechten Staatschefs flankiert wird. Natürlich hat es auch Guedes’ Spezi Roberto Campos Neto, den von Bolsonaro berufenen Chef der Zentralbank, getroffen, der seine Schätze ebenfalls lieber in der Fremde hortet. Vor Ermittlungen brauchen beide nicht allzu sehr zu zittern.

Vor allem der Name Guedes sorgte bei der Präsidentschaftswahl 2018 dafür, dass bei den Unternehmerverbänden - die ihren Teil zu Bolsonaros Sieg beitrugen - und an den Börsen großer Optimismus einkehrte. Der Finanzguru würde mit viel Elan da weitermachen, wo die Regierung des De-facto-Präsidenten Michel Temer aufgehört hatte. Mit Privatisierungen von Staatsbetrieben und Infrastruktur im großen Stil, mit der Beseitigung von Hürden bei der ungezügelten Ausbeutung aller Ressourcen des Landes. Zu den Mühen der Ebene für seine ultraliberale Politik kam die Pandemie; heute geht es vielen Brasilianern schlechter und einigen noch besser als schon zuvor. Sein Handwerk perfektionierte der 1949 in Rio de Janeiro Geborene bei der Investmentbank Banco Pactual, die er 1983 mit gegründet hat. Wirtschaft studiert hatte Guedes in Minas Gerais und in den 1970ern in Chicago, wo er unter den Fittichen von Milton Friedman den Wirtschaftsliberalismus verinnerlichte. Sein Wissen gab er unter anderem beim rechten Thinktank Instituto Millenium weiter und während der Pinochet-Diktatur an der Universität von Chile. Eine Marktdiktatur à la Chile ist auch sein Modell.

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