Weckruf mit Unterton

Ulrike Henning über Suizid als Alternative zur Heimpflege

Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, ist immer gut für einen Aufschrei im Interesse der Schwächsten in unserer Gesellschaft. Die Stiftung hat jetzt die Ergebnisse von zwei Befragungen veröffentlicht, die von kaum vorhandenem Vertrauen in die stationäre Langzeitpflege künden. Während nur neun Prozent der Befragten eine Pflegeeinrichtung der häuslichen Versorgung vorziehen, sieht das Ergebnis für den Fall einer schweren Krankheit anders aus. Dann wäre mehr als die Hälfte bereit fürs Heim. Weitere 30 Prozent würden sich eher für Suizidbeihilfe entscheiden.

Dies überhaupt als Option in einer Umfrage anzubieten, ist nicht unbedingt redlich. Menschen, die mit dem Thema Sterben beruflich zu tun haben, etwa in der Palliativpflege, berichteten immer wieder, dass sich der Wunsch nach einem selbstbestimmten Lebensende oft deutlich relativiert, wenn dieses wirklich näherkommt. Die Bedingungen in vielen Heimen müssen tatsächlich verbessert werden, das ist unbestritten. Aber es ist unnötig, die durch suggestive Fragestellung erhobene Suizidbereitschaft dafür in Stellung zu bringen.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.