Migrations-Deal: Endstation Albanien

Peter Steiniger zu Melonis Migrationsabkommen mit Tirana

Großer Applaus für Albanien ist auf Europas politischer Bühne nicht unbedingt die Regel. Doch nun überschüttet Italiens postfaschistische Regierungschefin Giorgia Meloni das kleine Land der Skipetaren an der gegenüberliegenden Adriaküste mit den schönsten Komplimenten.

Glaubt man der Ministerpräsidentin des Belpaese, ist Beitrittskandidat Albanien fast schon überreif für die Europäische Union. Der alte Verdacht, ein Hort der Korruption und des organisierten Verbrechens zu sein, scheint ausgeräumt.

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Grund für Melonis Verzückung ist das mit Tirana angebahnte Abkommen über die Einrichtung von Auffanglagern für Migranten, die über das Mittelmeer in die EU zu gelangen versuchen und von italienischen Schiffen aufgefischt werden. Zu den »Handelsbeziehungen auf höchstem Niveau« kommt nun noch ein Deal mit Menschen, von denen sich Rom freikaufen will.

Es ist allerdings fraglich, dass für Tirana damit der EU-Eintritt näher rückt. Die Melonis Europas setzen ja gerade auf die Abschreckung von Migranten durch ihre Internierung vor den Toren der Festung EU – und auf das Unterlaufen von EU-Recht und Flüchtlingskonventionen.

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