Berlinale – Geht es auch zwei oder drei Phon niedriger?

Karlen Vesper fürchtet, dass leise Filme auf der Berlinale übersehen werden

»Die Berlinale ist bunt«, sagte Kulturstaatsministerin Claudia Roth. Und glaubte dies mit einer Bluse unterstreichen zu müssen, die bunter als bunt war. »Lasst hundert Blumen blühen«, kam mir ob der Blütenvielfalt auf ihrem Gewand unwillkürlich Mao in den Sinn: »Lasst hundert Schulen miteinander wetteifern.« Das hat der »Große Vorsitzende« indes letztlich selbst nicht geduldet, wie alle Autokraten und Diktatoren vor und nach ihm nicht.

Die Berlinale versteht sich explizit als das politischste Filmfestival weltweeit. Und demonstrierte dies schon zur Eröffnung mit kraftvollen Statements gegen rechts, gegen Antisemitismus und Rassismus. Gemäß ihrem Selbstverständnis muss sie Streit aushalten – und erlebt denn auch heftige Kontroversen, erbitterte Debatten, die allerdings bereits in Handgreiflichkeiten ausarteten. In der hoch emotionalen Atmosphäre, vor allem bei der Fokussierung auf Gaza und Ukraine, kann man nur hoffen, dass leise, liebevoll inszenierte Filme nicht übersehen werden wie die Hommage von Andreas Dresen an Hans und Hilde Coppi, stellvertretend für den Arbeiterwiderstand gegen Hitler und all die lange Zeit in der Bundesrepublik vergessenen und verleumdeten Opfer von Kommunisten gegen das barbarischste Regime aller Zeiten.

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