Israel-Fragen beim Einbürgerungstest: Schein-Anti-Antisemitismus

Statt sich auf den wichtigen Kampf gegen Antisemitismus zu fokussieren, betreibt die Ampel lieber Symbolpolitik

Um zu verhindern, dass Antisemiten die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten – so argumentiert das Bundesinnenministerium – müssen Anwärter künftig beim Einbürgerungstest Fragen zum Judentum, der Geschichte Israels und dem Holocaust beantworten. Im neuen Fragenkatalog soll etwa gefragt werden, wie ein jüdisches Gebetshaus heißt oder wann der Staat Israel gegründet wurde. Dass es sich dabei um pure Symbolpolitik handelt, lässt sich schnell feststellen.

Denn der Argumentation des Ministeriums unterliegen zwei völlig absurde Annahmen. Erstens: Kennt eine Person das Wort Synagoge oder das Gründungsjahr Israels nicht, lässt sich daraus Antisemitismus ableiten. Zweitens: Tatsächliche Antisemiten sind nach Vorstellung des BMI nicht in der Lage, simple Fakten auswendig zu lernen, um die Hürde des Einbürgerungstest zu meistern, wenn sie es wollen.

Statt sich auf wirkliche Antisemitismusbekämpfung zu fokussieren, die in Deutschland so dringend nötig ist, verwendet die Bundesregierung lieber Zeit und Ressourcen für Schein-Anti-Antisemitismus.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal