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Verbannung aus dem ZDF: Max Uthoff, der Störenfried
Max Uthoff hat zur Wahl der Linkspartei aufgerufen – und wird aus dem ZDF verbannt
»Was darf die Satire?«, fragte Kurt Tucholsky. Die Antwort heute ist klar: Sie darf im Öffentlich-Rechtlichen nicht zur Wahl der Linkspartei aufrufen. Das ZDF hat Max Uthoff deshalb verboten, weiterhin in der Sendung »Die Anstalt« aufzutreten. Seit deren erstmaliger Ausstrahlung 2014 (als Nachfolgeprojekt von »Neues aus der Anstalt« mit Urban Priol und Georg Schramm) nimmt er jährlich an acht Dienstagabenden gemeinsam mit Claus von Wagner und renommierten Vertretern der Zunft »gesellschaftliche und politische Missstände satirisch aufs Korn«, wie auf der Website des ZDF zu lesen ist. Nun hat Uthoff den Spaß zu weit getrieben. Denn links ist pfui.
Die für diesen Dienstagabend konzipierte Sendung wurde um- und Uthoff rausgeschrieben. Der Sender rechtfertigte seine Entscheidung mit den Worten: »Wenn sich bildschirmprägende Protagonisten im Vorfeld von Wahlen politisch engagieren, dürfen sie allerdings in einem Zeitraum von sechs Wochen vor der Wahl nicht mehr im Programm auftreten. Das gilt auch für Max Uthoff.« Jaja, das kennt man: das Neutralitätsprinzip, das gern beschworen wird, wenn einem etwas nicht in den Kram passt.
Geboren 1967 in München, studierte Uthoff Rechtswissenschaften und übernahm des Vaters »Rationaltheater«, bis eine humorlos-biedere bayerische Landesregierung der skandalösen Kleinbühne ein Ende bereitete. Der Störenfried, ein Eleve des großartigen, unvergessenen Dieter Hildebrandt, gab aber nicht auf und provozierte immer wieder die Mächtigen dieses Landes.
Zu Redaktionsschluss dieser Zeitung war noch nicht bekannt, ob mutige Kollegen die Ausstrahlung der kastrierten Sendung boykottieren oder auch hier wieder einmal die von den Herrschenden und Heuchlern erwartete Entsolidarisierung bravourös funktioniert.
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