Werbung

Deutschland auf Rang zehn - Vergleichsweise gerecht

Deutschland belegt im »Internationalen Gerechtigkeitsindex« Platz zehn

Ein Relief mit der Abbildung der Justitia, der römischen Göttin der Gerechtigkeit
Ein Relief mit der Abbildung der Justitia, der römischen Göttin der Gerechtigkeit

Laut einem Forschungsteam des durch Wirtschafts- und Arbeitgeberverbände getragenen Instituts für Deutsche Wirtschaft (IW Köln), geht es in skandinavischen Ländern am gerechtesten zu. Norwegen, Schweden und Dänemark belegen die ersten drei Plätze. Deutschland liegt hinter Österreich und vor der Schweiz auf Platz zehn. Schlusslichter sind Griechenland, Rumänien und die Türkei. Das Team des IW Köln untersuchte 34 per Eigendefinition »entwickelte« Staaten.

Das IW Köln untersuchte anhand diverser Indikatoren und basierend auf Daten von OECD, der EU-Statistikbehörde Eurostat, der Weltbank und anderer Organisationen sechs verschiedene Gerechtigkeitskategorien. Bedarfsgerechtigkeit, Regelgerechtigkeit, Leistungsgerechtigkeit, Chancengerechtigkeit, Einkommensgerechtigkeit und Generationengerechtigkeit.

Generationengerechtigkeit bedeutet in dem Zusammenhang beispielsweise, dass eine Gesellschaft dann gerecht ist, wenn jede Generation die gleichen Chancen auf Wohlstand hat und Lasten gleichmäßig verteilt sind. Deutschland schneidet in dieser Kategorie sehr gut ab, weil zum Beispiel die Klimaschutzmaßnahmen des Landes fortgeschrittener seien als die anderer Staaten, so die Studie. Das deutsche Gerechtigkeitsniveau hat sich demnach in den zehn Jahren zwischen 2014 und 2024 kaum verändert und ist stabil geblieben.

Einkommens- und Vermögensverteilung

Die Dimension der Einkommens- und Vermögensverteilung sei den Teilnehmenden einer zusätzlich in Deutschland durchgeführten Befragung – abgesehen von Anhänger*innen von Die Linke – am unwichtigsten. Eine große Rolle spiele dagegen Regelgerechtigkeit, also, dass für alle die gleichen Regeln gelten.

nd.Kompakt – unser täglicher Newsletter

Unser täglicher Newsletter nd.Kompakt bringt Ordnung in den Nachrichtenwahnsinn. Sie erhalten jeden Tag einen Überblick zu den spannendsten Geschichten aus der Redaktion. Hier das kostenlose Abo holen.

Dass eine ungleiche Vermögensverteilung für die Gerechtigkeitswahrnehmung eines Landes »gar nicht so ausschlaggebend« sei, beweise Schweden, schreiben die Studienautor*innen. »Ein hoher Lebensstandard, hohe Werte bei Gerechtigkeit, aber gleichzeitig auch die höchste Ungleichverteilung der Vermögen finden sich hier.«

Schweden ist auch Vorbild für die kapitalstockgestützte Rente, die FDP, AfD und Grüne im Wahlkampf forderten. Das schwedische Rentensystem führt in dem skandinavischen Land seit den 90er Jahren zu einer fortschreitenden Verarmung der älteren Bevölkerung. Wie die Rosa-Luxemburg-Stiftung berichtet, gelten inzwischen rund 15 Prozent der Rentner*innen – etwa 300 000 Personen – offiziell als arm.

»Es geht darum, eine gerechte Verteilung von Ressourcen, Möglichkeiten und Lasten zwischen den verschiedenen Generationen sicherzustellen«, beschreiben die Studienautor*innen des IW Köln ihre Definition von Generationengerechtigkeit. Ohnehin seien Gerechtigkeitsbegriffe subjektiv. So würden »ökonomische Laien« Wirtschaftspolitik häufig anders bewerten als Expert*innen, so die Autor*innen weiter.

Ein Beispiel dafür sei der Mindestlohn. Während viele Laien die Maßnahme begrüßten, betonten Ökonomen potenzielle negative Auswirkungen auf die Arbeitsmarktflexibilität und Wettbewerbsfähigkeit. Dass auch viele Ökonom*innen wie jene der gewerkschaftsnahen Hans Böckler-Stiftung gegenteilige Positionen vertreten, bleibt unerwähnt.

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -