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Kommunaler Wohnungsbau in Berlin bricht ein
Die Landeseigenen Wohnungsunternehmen verfehlen ihre Ziele
Die landeseigenen Wohnungsunternehmen (LWU) haben 2024 erneut ihre Wohnungsbauziele verfehlt. Das geht aus der Antwort des Senats auf eine Anfrage von Niklas Schenker, wohnungspolitischer Sprecher der Linksfraktion im Abgeordnetenhaus, hervor. Demnach wurden im vergangenen Jahr nur 3461 Wohnungen bei den sechs landeseigenen Wohnungsunternehmen fertiggestellt. Das sind lediglich 53 Prozent der avisierten 6500 Wohnungen, wie sie als Ziel im Koalitionsvertrag zwischen CDU und SPD festgehalten wurden.
Von den fertiggestellten Wohnungen sind nur 906 Sozialwohnungen. Eigentlich haben die LWU und der Senat vereinbart, dass die Hälfte aller neu gebauten Wohnungen Sozialwohnungen sein sollen. »Es wurden so wenige Sozialwohnungen wie zuletzt 2018 fertiggestellt. Das ist dramatisch. Immer mehr Wohnungen fallen aus der Bindung, während viel zu wenige Sozialwohnungen neu entstehen«, kommentiert Linke-Politiker Schenker die Zahlen.
Stand 2024 gab es in Berlin noch rund 97 000 Sozialwohnungen. Dem gegenüber stehen mehr als zwei Millionen Berliner*innen, die aufgrund ihres Einkommens theoretisch Anspruch auf einen Wohnberechtigungsschein hätten. Und die Anzahl an Sozialwohnungen dürfte weiter sinken. Senatsangaben zufolge werden bis 2030 weitere 34 420 Wohnungen aus der Sozialbindung fallen, aber nur rund 25 900 neue entstehen.
»Die Berliner brauchen bezahlbaren Neubau, doch nicht nur der private, auch der kommunale Wohnungsneubau ist im freien Fall«, sagt Wohnungspolitiker Schenker. Er fordert den Senat auf, über personelle Konsequenzen nachzudenken. Die Unternehmen verstießen klar gegen die Vorgaben des Landes. »Das darf nicht folgenlos bleiben.«
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