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Was fürchten die Rechten im kanadischen Alberta? Humor
Margaret Atwood rettet Kanada als Leseland
Gibt es etwas, was den Rechten peinlich ist? Ja: Witze über sie. Kürzlich wurden in der kanadischen Provinz Alberta 200 Bücher für Schulen und Bibliotheken verboten. Alberta wird von der Trump-Sympathisantin Danielle Smith regiert. Sie will Alberta unabhängiger von Kanada machen und viel repressiver. Unter den verbotenen Büchern waren »1984« von George Orwell, »Brave New World« von Aldous Huxley, und »Der Report der Magd« von Margaret Atwood – der Kanon der aufklärerischen Nachdenkliteratur gegen Diktatur und für Demokratie. Fundamentalistische Christen und konservative Elternvereine hatten die Schulbehörde unter Druck gesetzt, diese Bücher zu bannen, sie seien für Kinder nicht geeignet. Eine demagogische Märchenerzählung.
Daraufhin forderte die 85-Jährige Margaret Atwood die kanadischen Kinder auf, sich ihren gefährlichen Roman zu besorgen, denn »dann werden eure Haare anfangen zu brennen!« Und sie veröffentlichte ganz modern auf X ein utrakurzes, aber echtes Märchen über ein Ehepaar, die an so etwas glauben. Sie hätten zwar keinen Stuhlgang, keine Pickel und keinen Sex, aber trotzdem fünf Kinder – und Jesus mißverstanden, als Aufruf zur Bereicherung. Und eines Tages lebten sie in so einer Diktatur, wie sie Atwood in »Der Report der Magd« beschrieben hat. Darin sind Frauen entrechtet und nur noch Gebärmaschinen. Und dann hätte Danielle Smith zwar keinen Job mehr, aber »eine hübsche neue Bluse«.
Die echte Danielle Smith fand das nicht lustig und setzte das Verbot der 200 Bücher aus. Die Schulbehörde sei »zu weit gegangen«. Gibt es etwas, was die Rechten fürchten? Ja, das gute alte Lesen.
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