Bundschuh, Bauernkrieg, AfD und Pegida

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1934 schrieb Gustav Regler, schwärmerischer Kommunist, Hitler-Gegner und zu diesem Zeitpunkt schon im Exil, seinen Roman »Die Saat«. Die Geschichte spielt zur Zeit der Bundschuh- Bewegung, die im deutschen Bauernkrieg ihren finalen Höhepunkt fand. In dem Roman geht es aber auch um die Angst vor »dem Türken«, die die Menschen in Europa angesichts der Ausbreitung des Osmanischen Reiches ab dem 15. Jahrhundert umtrieb. Regler verstand den Text als Analyse der Kriegshetze, die zu Beginn der 1930er Jahre im NS-Deutschland zunahm.

Die Berliner Theatermacherin und Autorin Miriam Sachs hat die 384 Seiten umfassende Geschichte mit Bezügen zu aktuellen politischen Debatten und Entwicklungen umgearbeitet. Das Stück »Die Saat« beschäftigt sich unter anderem mit folgenden Fragen: Wie wird man vom Rädchen in der Kriegsmaschinerie zum Sand im Getriebe? Ab wann lohnt sich Widerstand? Und welches Interesse hat die Obrigkeit am Aufwiegeln von Bevölkerungsgruppen? Die Streitgespräche der beiden Romanprotagonisten, so Sachs, klingen zuweilen, als kämpften sie mit bzw. gegen das Gedankengut von Pegida und AfD. Ausschlaggebend für das von Sachs betriebene »Film Riss Theater«, den Regler-Roman als Theaterstück zu inszenieren, sind der aktuelle Fremdenhass, die Angst vor Terror und die neuerliche Brisanz, die Glaubenskriege heutzutage wieder haben. nd Foto: Film Riss Theater

»Die Saat«, 8. Dezember, 20 Uhr, Theater unterm Dach, Danziger Straße 101, Prenzlauer Berg. theateruntermdach-berlin.de; film-riss-theater.de

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