Türkeistämmiges Arbeiterkind

Serap Güler könnte CDU-Generalsekretärin werden

Sie könne diskutieren, manchmal polarisieren, aber auch integrieren, sagt der geschäftsführende Kanzleramtsminister Helge Braun über seine Kandidatin für das Amt der CDU-Generalsekretärin: Serap Güler. Güler hat Eigenschaften, die für die Aufgabe wie geschaffen sind. Aber die 41-jährige ist auch eine Frau, deren Familie aus der Türkei stammt. Mit ihrer Nominierung provoziert Helge Braun den rechten Flügel in seiner Partei. Güler als Generalsekretärin vorzuschlagen, ist ein Ausrufezeichen. Es sagt, dass die CDU eine moderne Partei der Mitte sein soll.

Eine passendere Person hätte Braun für den Posten nicht auswählen können. Obwohl sie erst 2009 in die CDU eingetreten ist, sitzt Güler schon seit 2012 im Vorstand der Partei. Seit der Wahl im September ist sie im Bundestag, bisher hat sie in Nordrhein-Westfalen gewirkt und dabei Spuren hinterlassen. Güler gilt als Vertraute von Armin Laschet. Als dieser noch NRW-Integrationsminister war, brachte sie ihm bei, wie die Türken in Nordrhein-Westfalen ticken. Ihr Vater schuftete im Bergbau im Norden des Ruhrgebiets. Güler beschreibt ihre Familie als konservativ. Deswegen seien SPD oder Grüne für sie als politische Heimat nicht in Frage gekommen. Trotzdem biedert sie sich nicht bei türkischen Nationalisten an. Erdogan wird von ihr klar als Autokrat benannt.

Seit Schwarz-Gelb in NRW regiert, bis zu ihrem Einzug in den Bundestag, ist Güler Staatssekretärin im von der FDP geführten Integrationsministerium gewesen. Die Linie der Landesregierung wurde von Güler klar vertreten. Migranten, die gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben, werden integriert. Bei Straftätern wird schnell abgeschoben. Bei der Krise an der polnischen Grenze plädiert Güler dafür, dass Polen hart bleiben soll. Sie ist eben CDU-Politikerin und vertritt die Positionen der Partei. Eine ideale Generalsekretärin.

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