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Linksfraktion im Bundestag kämpft um »Generalshotel«
Während die Gemeinde Schönefeld sich vom alten Flughafen Terminal T5 verabschiedet, wollen linke Abgeordnete den Abriss des »Generalshotesl« stoppen
Schönefeld. Im Konflikt um den geplanten Abriss des »Generalshotels« am Flughafen BER ab dem 14. September hat die Linksfraktion im Bundestag eine Kleine Anfrage an die Bundesregierung eingereicht, die dem »nd« vorliegt. Darin wird unter anderem nach den Zuständigkeiten und Abläufen der Entscheidung zum Abriss des denkmalgeschützten Gebäudes und nach alternativen Flächenkapazitäten am BER gefragt. Eine Antwort wird frühestens in etwa zwei Wochen erwartet, wenn der Abriss planmäßig bereits begonnen haben wird. Jan Korte, Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der Linksfraktion, hält den Abriss des Gebäudes für einen großen Skandal. »Ein völlig intaktes, architektonisch wertvolles und noch dazu historisch einmaliges Gebäude ohne Not oder dringenden Bedarf zu zerstören, ist irre. Die Entscheidung zeugt von einem geradezu pathologischem Hass auf alles aus der DDR«, sagt Korte zu »nd«. Er erwarte, dass die Bundesregierung den Abriss stoppt.
Derweil hat die Gemeinde Schönfeld parallel zu ihrem 20. Geburtstag ihren alten Flughafen, zuletzt besser bekannt unter Terminal T5, mit einem letzten Rundgang verabschiedet. Ursprünglich sollte das Terminal T5, also das Abfertigungsgebäude des früheren DDR-Zentralflughafens, drohende Kapazitätsengpässe am BER ausgleichen. Durch die inzwischen im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit deutlich geringeren Passagierzahlen ist das aber nicht mehr nötig. Im November 2022 entschied der Aufsichtsrat des Flughafens Berlin-Brandenburg daher das endgültige Aus für T5. Ob und wie das Gebäude künftig genutzt wird, ist noch offen. »Mein persönlicher Wunsch wäre ein großes Kongresszentrum; das fehlt auch auf der Achse Berlin in Richtung Cottbus«, sagte der Schönefelder Bürgermeister Christian Hentschel (parteilos). Man brauche für die Umnutzung, in welcher Art auch immer, aber noch Geduld, absehbar fünf bis zehn Jahre. mit dpa
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