Griechenland: Syrizas neuer Besen

Ein Neuanfang in der griechischen Linkspartei ist überfällig

Letzlich war es ein erfolgreicher Schachzug des scheidenden Syriza-Chefs Alexis Tsipras, einen in Griechenland unbekannten Newcomer ins Rennen um den Parteivorsitz zu schicken: Stefanos Kassalakis setzte sich jetzt gegen langjährige Partei-Promis durch. Die Erwartungen sind groß, denn als bisher Außenstehender ist der 35-Jährige nicht in die Grabenkämpfe der heterogenen Linkspartei verstrickt, die sich seit den jüngsten Wahldebakeln noch vertieft haben. Da er über kein Netzwerk in Partei und Fraktion verfügt, dürfte Tsipras im Hintergrund zunächst weiter Strippen ziehen. Wird Kassalakis nur sein Frühstücksdirektor?

Das wäre nicht gut, denn Syriza braucht den Neuanfang. Das könnte mit Kassalakis durchaus gelingen, denn er spricht linksliberale Wählergruppen an, die im griechischen Parteienspektrum bisher überhaupt keine Vertretung haben. Gleichzeitig muss er Syriza als wichtigste linke Opposition stabilisieren und interne Kritiker überzeugen, die sagen, die traditionelle Parteibasis sei »völlig geschockt«. Es bleibt abzuwarten, ob der neue Besen wirklich gut kehren und Syriza zu früherer Stärke zurückführen kann. Angesichts des ultrarechten Kurses der Regierung wäre dies bitter nötig.

Wir sind käuflich. Aber nur für unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen aufgreifen
→ marginalisierten Stimmen Raum geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten voranbringen

Mit »Freiwillig zahlen« machen Sie mit. Sie tragen dazu bei, dass diese Zeitung eine Zukunft hat. Damit nd.bleibt.

- Anzeige -
- Anzeige -