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Geldwäsche im großen Stil

Berlin. Kriminelle waschen in Deutschland nach Erkenntnissen einer vom Bundesfinanzministerium in Auftrag gegebenen Studie wahrscheinlich Geld in einer Größenordnung von etwa 50 bis 100 Milliarden Euro im Jahr. Die oft unterschätzten »großen Drehscheiben für Geldwäsche« seien wertstabile und leicht handelbare hochpreisige Investitionsgüter wie Antiquitäten und Kunstgegenstände sowie Luxusgüter wie...

UNTEN LINKS

Beim Feiern sind die Deutschen vielleicht nicht die Allerfantasievollsten. Aber wenn sie einmal in Stimmung gekommen sind, gibt es so schnell kein Halten mehr. Beispielsweise feierten jetzt in Dresden vier junge Männer zunehmend enthusiastisch. Es war der 20. April, aber gut, das muss natürlich nichts bedeuten. Ein paar Nachbarn allerdings fühlten sich gestört; nicht nur durch die extrem (!) laute...

VW einigt sich mit US-Behörden

San Francisco. Im Abgasskandal haben Volkswagen und die US-Behörden eine Grundsatzvereinbarung zur Schadensbehebung getroffen. Das teilte am Donnerstag der Bundesrichter Charles Breyer in San Francisco mit. Demnach werden die Halter von Dieselfahrzeugen mit manipulierten Abgaswerten grundsätzlich entscheiden können, ob der Wagen umgerüstet wird oder sie ihn vom Konzern zurückkaufen lassen. Zudem s...

TTIP wird immer unbeliebter

Gütersloh. In Deutschland wächst die Ablehnung des geplanten Freihandelsabkommen TTIP zwischen der EU und den USA. Jeder dritte Deutsche lehnt das Abkommen mittlerweile komplett ab, wie eine am Donnerstag von der Bertelsmann-Stiftung veröffentlichte Umfrage ergab. In den vergangenen zwei Jahren nahm die Skepsis demnach sowohl in Deutschland als auch in den USA zu.Während sich laut Stiftung 2014 no...

ndPlusSilvia Ottow

Frech, frecher, Schäuble

Wer hat es denn so zugerichtet, das arme System? Greift nicht der Bundesfinanzminister höchstselbst jedes Jahr in den Gesundheitsfonds und nimmt ein paar Milliarden für seinen Haushalt heraus?

Königliche Hutablage

Berlin. Geschmäht und verspottet wurde die Queen schon oft - wegen ihrer Kopfbedeckungen, Marotten, Verwandten und Hofschranzen. Kein Wunder: Elizabeth II. amtiert seit mehr als 64 Jahren als britische Königin, und am Donnerstag feierte sie mit allem Pomp ihren 90. Geburtstag. Viel Zeit und Gelegenheit also für allerhand ordentliche Majestätsbeleidigungen. Die Queen erträgt solche Attacken in der ...

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Hagen Jung

Kleiner Gipfel mit Obama

Hannover. Neben US-Präsident Obama, der die Industriemesse besucht, kommen überraschend drei weitere Regierungschefs nach Hannover: der britische Premier David Cameron, Frankreichs Präsident François Hollande und Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi.Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), die zu dem kleinen Gipfeltreffen eingeladen hat, möchte mit den vier Spitzenpolitikern unter anderem über »Flü...

ndPlusHagen Jung, Hannover

Obama-Route ohne Müll und Kinder

Während die Hannover-Messe dem Besuch des US-Präsidenten entgegen jubelt, sind viele Bürger verärgert über strenge Sicherheitsmaßnahmen.

ndPlusHaidy Damm

Die Proteste sind lauter geworden

Sharon Treat sieht das Freihandelsabkommen TTIP stärker in die Kritik der amerikanischen Öffentlichkeit rücken. Die Demokratin betont auch die Bedeutung der Freihandelsabkommen im Wahlkampf.

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ndPlusChristian Mihatsch

Tage der FKWs sind gezählt

Das Klimaabkommen von Paris will den Treibhausgasausstoß aus der Stromerzeugung, der Industrie, von Gebäuden und dem Landverkehr reduzieren. Erstmals werden auch die Emissionen aus der Entwaldung erfasst, die rund ein Fünftel des globalen CO2-Ausstoßes ausmachen. Doch das Abkommen hat drei große Lücken: den Flugverkehr, die Seeschifffahrt und treibhauswirksame Kühlmittel. Deren Emissionen sollen n...

Jörg Staude

Der Vorreiter ist müde geworden

Auch Deutschland verpflichtet sich im Paris-Abkommen zu bestimmten Klimaschutzzielen. Doch wie sollen die erreicht werden?

Christian Mihatsch und Susanne Schwarz

Großer Bahnhof für den Klimaschutz

Auch nach der anstehenden Unterzeichnung des Weltklimaabkommens bleibt fraglich, ob Inselstaaten noch zu retten sind.

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ndPlusKlaus Joachim Herrmann

Russlands neue Partner

Russland kann sich neue Partner suchen. Der Kreml nennt die G20 »viel interessanter«, lobt Staatenbünde nach den Formeln BRICS und Shanghai. Damit geschieht in der Politik nichts anderes als in der Wirtschaft.

Aert van Riel

Streit unter Nationalisten

Konzepte für eine wirkungsvolle Friedenspolitik kann keiner in der Rechtspartei vorweisen. Stattdessen befürwortet die AfD sogar Gewalt gegen Zivilisten, wenn die eigene Nation angeblich bedroht ist.

Kurt Stenger

Und sie fahren immer noch

Crazy: Da VW es vor allem bei älteren Modellen nicht schafft, den Betrug mit einer neuen Software zu überspielen, könnte die Lösung so aussehen: Die Stinke-Diesel fahren immer weiter und VW zahlt monatliche Geldauflagen.

Sebastian Bähr

Baumschützer

Das Holz des kambodschanischen Regenwaldes ist gefragt. Rund 50 000 Dollar kann man für den Verkauf eines Kubikmeters erhalten. Der Umweltaktivist Leng Ouch kommt kaum hinter her, die zahlreichen legalen und illegalen Firmen zu stoppen, welche das selten gewordene Edelholz Palisander begehren. Speziell China und die Vereinigten Staaten bieten einen wachsenden Markt für Luxusmöbel, die aus dem Holz...

ndPlusMartin Leidenfrost

Unter Glas

Für das westhörige Kiewer Regime war das Referendum in den Niederlanden eine Frage der Ehre - der verlorenen Ehre. Beim Zappen im Kiewer Hotelbett blieb ich an einem niederländischen Sender hängen.

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Jürgen Amendt

Bund-Länder-Programm für Uni-Nachwuchs zu klein

Vor dem heutigen Bund-LänderTreffen zur Zukunft der Exzellenzinitiative hat die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) eine bessere Grundfinanzierung der Hochschulen gefordert.

Böhmermann-Paragraf geht’s an den Kragen

Die Koalition wollte den Paragrafen 103 zur Beleidigung ausländischer Politiker bis 2018 abschaffen - nun könnte es noch schneller gehen. Das hätte Folgen für das Verfahren gegen den ZDF-Moderator.

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500 Millionen extra für die Länder

Berlin. Der Bund will den Ländern bei den Flüchtlingskosten erneut entgegenkommen. Nach dpa-Informationen plant er, bei den Unterkunftskosten bis zu 500 Millionen Euro zusätzlich bereitstellen. Zudem sei der Bund bereit, die genaue Abrechnung bei der Asylkostenpauschale vorzuziehen, so dass den Ländern bei höheren Flüchtlingszahlen als unterstellt das Geld schneller und schon in diesem Jahr bereit...

ndPlusSebastian Haak, Erfurt

Thüringer Erinnern

Mit nur einer einzigen Gegenstimme hat der Landtag beschlossen, in Zukunft am 17. Juni in Thüringen des Volksaufstands in der DDR zu gedenken.

René Heilig

Zumindest schwimmen können sie

Am Donnerstag fand das dritte Halbjahrestreffen des »Rüstungsboards« statt. Verteidigungsministerium und Beschaffungsexperten hatten dabei einmal mehr jede Menge Pannen zu besprechen.

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IS-Führer in Irak attackiert

Washington. Die US-Armee hat nach eigenen Angaben einen Angriff gegen einen ranghohen Kämpfer der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) im Irak geführt. Ziel der Attacke am Sonntag im Norden des Landes, von der nicht mitgeteilt wurde, wie und mit wem sie erfolgte, sei Suleiman Abd Schabib al-Dschaburi gewesen, sagte ein in Bagdad stationierter US-Militärsprecher am Mittwoch. Dschaburi sei...

ndPlusMichael Bonvalot, Dikili

Ungewissheit nach der Abschiebung

Griechenland hat am Freitag bis zur Mittagsstunde weitere 124 Menschen in die Türkei abgeschoben. Was dort mit ihnen geschieht, ist jedoch unklar.

Roland Etzel

Salmans Rosenoffensive in Riad

Am zweiten Tag seiner Reise in den Nahen Osten ist US-Präsident Obama mit den Staatschefs der arabischen Golfländer zusammengekommen. Es dürfte kein herzliches Einvernehmen gewesen sein.

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Thomas Roser, Zrenjanin

Vucic reitet seinen »Balkantiger«

In seiner Heimat wird Serbiens Premier Vucic kritisiert, im Westen geschätzt. Trotz der tristen Wirtschaftslage gilt seine Wiederwahl am Sonntag als ausgemacht. Die Opposition ist schwach.

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Aktie von Mitsubishi stürzt ab

Tokio. Die gefälschten Verbrauchsangaben bei Mitsubishi haben die Anleger schwer geschockt: Der Kurs der Aktie in Tokio fiel am Donnerstag bis Börsenschluss um weitere 20 Prozent, nach 15 Prozent am Vortag. Der japanischen Autobauer ist damit auf einen Schlag umgerechnet 2,2 Milliarden Euro weniger wert. Mitsubishi hatte am Mittwoch eingeräumt, Testergebnisse zu Verbrauchsangaben gefälscht zu...

Stefan Uhlmann

500 Jahre Wasser, Hopfen und Malz

Am Freitag wird groß das 500-jährige Jubiläum des Reinheitsgebots gefeiert. Dabei ist es längst nicht mehr so rein, wie einem die Werbung weiß machen will.

ndPlusJohn Dyer, Boston

Entschädigung nimmt Fahrt auf

Volkswagen will durch eine Einigung mit den US-Behörden den Schaden im Abgas-Skandal begrenzen. Trotzdem bleibt das gesamte Ausmaß noch ungewiss.

ndPlusHaidy Damm

Textiljobs bleiben gefährlich

An diesem Wochenende jährt sich die schlimme Katastrophe in der Textilfabrik »Rana Plaza« in Bangladesch zum dritten Mal. Die Arbeitsbedingungen in der Branche waren auch Thema im Bundestag.

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ndPlusDierk Hirschel

Es ist genug Geld da

Ein kräftiger Schluck aus der Pulle ist vernünftig. Die deutsche Wirtschaft wächst und die Unternehmen schaffen neue Jobs. Folglich sprudeln die Steuereinnahmen. Wachstumstreiber ist der private Konsum.

ndPlusRalf Klingsieck, Paris

CGT mobilisiert gegen Demontage des Arbeitsrechts

Die Confédération générale du travail (CGT) ist die mächtigste Dachgewerkschaft in Frankreich. Mit einem härteren Kurs gegen die geplanten Arbeitsmarktreformen will sie diese Rolle auch verteidigen.

Hans-Gerd Öfinger

Immer ihrer Zeit voraus

Neben den Zigarrendrehern mit ihrem Vorleser in den ruhigeren Manufakturen galten die Buchdrucker als die Akademiker im Proletariat. Sie waren es auch, die eine der ersten Gewerkschaften gründeten.

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DGB fordert Solidarität

Die Gewerkschaften protestieren am Tag der Arbeit gegen soziale Spaltung und für gleiche Rechte aller Beschäftigten.

Kein Platz für Nazis

Die NPD will am 1. Mai wieder in Berlin demonstrieren. Gegenproteste sind angemeldet. Antifaschisten planen zudem Demonstration in Plauen.

Marko Lorenz

KONTRA: Ballermann in Kreuzberg

Wir lehnen das MyFest ab. Das liegt nicht an den Menschen, die es organisieren. Wir haben auch nichts dagegen, dass am 1. Mai gefeiert wird. Doch gerade dieses Fest ist Teil eines schlechten, eines bedrückenden Lebens. Das MyFest wurde gegründet, um Kreuzberg am 1. Mai zu befrieden und die Bevölkerung zu spalten. Der Senat gab dafür allein im vergangenen Jahr 215 000 Euro aus. Politischer Pro...

ndPlusMonika Herrmann

PRO: Politisches Fest der Solidarität

Vielleicht sind die früheren Maifestspiele in Kreuzberg schon fast in Vergessenheit geraten. Autos brannten und der Kiez wurde entglast. Die einen wollten es gegen die staatlichen Strukturen mal richtig krachen lassen, andere schmissen aus Frust über ihre Ausgrenzung aus der Mehrheitsgellschaft jeden Stein, den sie finden konnten. Schließlich wollte das der Großteil der Anwohner*innen im Kiez been...

ndPlusElsa Koester

Kiezkampf um den 1. Mai

Ob die abendliche 1. Mai-Demonstration in diesem Jahr durch die Oranienstraße laufen darf, ist noch unklar. Die Polizei will einen Aufzug durch das MyFest verhindern. Notfalls will das Bündnis klagen.

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»Ernährung ist nicht gleich Landwirtschaft«

Wer gründet den Ernährungsrat, und was soll der dann tun? Das ist ein breites Bündnis aus regionalen Akteuren aus dem Bereich Ernährung: Erzeuger aus dem Umland, Stadtgärtner, Lebensmittelhändler, Gastronomie, Wissenschaftler, Vertreter von Verbänden und Vereinen, Bildungseinrichtungen. Auch Verbraucher gehören dazu. Ziel ist, den zukunftsfähigen Wandel des Systems voranzutreiben. Der Ernähru...

ndPlusNelli Tügel

Notdienstvereinbarung verweigert

Kommende Woche sind die Beschäftigten bei Vivantes und Charité zu Warnstreiks aufgerufen. Doch die Krankenhaus-Leitungen wollen eine Notdienstvereinbarung nicht unterschreiben.

ndPlusAndreas Fritsche

Dienstwagen keine Privatsache

Die schwelende Dienstwagenaffäre ist noch immer nicht ausgestanden. Es gibt Indizien dafür, dass Brandenburgs Justizminister Helmuth Markov (Die LINKE) nun endgültig nicht mehr im Amt zu halten ist.

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Der Südwesten tickt anders

Königschaffhausen. Letztes Reifestadium: eine Pusteblume auf einer Wiese am Kaiserstuhl in Baden-Württemberg. Während im Norden Deutschlands der Gewöhnliche Löwenzahn mancherorts noch nicht einmal blüht, ist seine Blüte im Südwesten schon vorbei. Der Kaiserstuhl ist Deutschlands wärmste Gegend, er besitzt ein Klima, wie man es sonst nur in der Mittelmeerregion findet. Die Krokusblüte etwa beginnt ...

Und noch eine Einkaufsstadt

Brehna. Mit 43 Geschäften öffnete am Donnerstag das Fashion Outlet Halle Leipzig in Brehna im Saalekreis (Sachsen-Anhalt). Einzelhändler in den Städten fürchten Einbußen. »Es wird mit Sicherheit negative Auswirkungen auf die umliegenden Städte geben«, sagte der Geschäftsführer des Handelsverbandes Sachsen-Anhalt, Knut Bernsen. »Besonders für die kleinen Einzelhandelsgeschäfte bedeutet das eine ver...

Wer die Wahl hat, hat die Qual

In der 40 000-Einwohner-Stadt Stendal (Sachsen-Anhalt) musste die Stadtratswahl von 2014 bereits einmal wiederholt werden. Nun droht erneut eine Wahlwiederholung.

Hagen Jung

Furcht vor »Wittenburg Village«

Zunehmend konkreter wird die Planung für ein Outlet-Center mit 65 Geschäften in Wittenburg nahe Schwerin. Politiker und Geschäftsleute fordern, dass das Vorhaben gestoppt wird.

ndPlusSimone Rothe, Erfurt

Es wird ernst in Sachen Gebietsreform

Die rot-rot-grüne Landesregierung in Erfurt hat die größte Strukturreform seit Jahren in Thüringen auf den Weg gebracht. Innenminister Holger Poppenhäger (SPD) legte dem Landtag am Donnerstag ein Gesetz vor, das die künftige Größe von Gemeinden, kreisfreien Städten und Landkreisen regelt. Es soll bis Ende Juni im Landtag beraten und wahrscheinlich mit Korrekturen beschlossen werden. Die Opposition...

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Lollapalooza: Line-up und Protest

Nachdem es auch aus dem Ausland Kritik am Veranstaltungsort des diesjährigen Lollapalooza-Festivals im Treptower Park gegeben hat, verkünden die Organisatoren unbeeindruckt von Beschwerden aus zehn Botschaften ehemaliger Sowjetrepubliken, das endgültige Line-up für das Event am 10. und 11. September. Als Headliner haben Radiohead, New Order, Paul Kalkbrenner und Kings of Leon zugesagt. Glamour-Que...

Weniger Besucher an Gedenkstätten

Die Berliner Gedenkstätten haben 2015 weniger Besucher verzeichnet als im Jahr zuvor. Rund drei Millionen Menschen besuchten die Orte zur DDR- und Nazi-Vergangenheit. Das waren etwa 200 000 Gäste weniger als im Jahr davor, wie die Kulturverwaltung mitteilte. 2014 sei die Besucherzahl wegen besonderer Highlights - etwa dem Mauerfall-Jubiläum - höher gewesen. Allein das NS-Dokumentationszentrum Topo...

»Achtung Berlin« vergibt Preise

Das Filmfestival »Achtung Berlin« hat das Familiendrama »Lotte« als besten Spielfilm ausgezeichnet. Der Film von Regisseur Julius Schultheiß erzähle eindringlich vom hedonistischen Lebensstil der Berliner Krankenschwester Lotte, die Bier mit Schnaps mixe und kein Blatt vor den Mund nehme, teilte die Jury nach der Verleihung am Mittwochabend mit. Das Leben der Frau ändere sich dann aber schlagartig...

Skandalös!

Schaulustige warten 1929 vor dem Berliner Gerichtsgebäude, in dem den Gebrüdern Sklarek der Prozess gemacht wurde. Die mit den Berliner Eliten gut vernetzten Sklareks hatten ein weitreichendes Betrugs- und Korruptionssystem aufgebaut. Der Fall zog weite Kreise, wurde von den Nazis ausgeschlachtet und belastete die Zusammenarbeit zwischen den Berliner Kommunisten und Sozialdemokraten schwer, Oberbü...

Andreas Gläser

Alltag im Osten

Als meine Nachbarin ihren Geburtstag feierte, ließen sich ihre Brüder und Schwestern sowie Söhne und Töchter entschuldigen, denn sie mussten sich in ihren sektiererischen Initiativen engagieren. Immerhin war ihr Mann dabei, der früher beim Patentamt gearbeitet hat. Doch weil viele Menschen im Sicherheitsdienst arbeiteten oder sich in sektiererischen Initiativen dagegen engagierten, wurde nichts me...

Ad-hoc-Kontrollen nach Weinskandal

Der Fund von Insektengift in sächsischem Wein hat den Ruf der Winzer beschädigt. Darin sind sich alle einig. Die Regierung in Dresden wird nun aufgefordert, dem Verbraucher reinen Wein einzuschenken.

ndPlusTom Mustroph

Die Ausbeutung von Privatheit

Privatheit? Sie kann man schützen, ausbeuten oder zur Waffe machen. Diese drei Strategien untersucht das niederländisch-belgische Performer-Paar Ward Weemhoff und Wine Dierickx in ihrer jüngsten Produktion.

ndPlusFilip Lachmann

Wo man im Bett dem Mars näher kommt

Forschung für die Raumfahrt: Zwölf Männer testen derzeit in Köln die Auswirkungen der Schwerelosigkeit im All - indem sie 60 Tage und Nächte ausschließlich liegend verbringen.

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Neue Chefin aus NRW

Die Leiterin der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Marion Ackermann, wechselt nach Dresden. Ackermann wird ab 1. November neue Generaldirektorin der weltberühmten Staatlichen Kunstsammlungen. Das bestätigte die Düsseldorfer Staatskanzlei am Donnerstag offiziell. Ackermann folgt auf Hartwig Fischer, der seit Anfang April Direktor des British Museum in London ist. Die Dresdner Kunstsammlungen werde...

Beschwerde wird geprüft

Nach der BGH-Entscheidung zum Urheberrecht erwartet der Börsenverein des Deutschen Buchhandels »entschlossenes politisches Handeln« in Berlin und Brüssel. Das Urteil des Bundesgerichtshofs sei »kulturpolitisch höchst problematisch«, erklärte in Frankfurt am Main der Dachverband der Branche, dem auch die Verlage angehören.Der BGH hatte am Donnerstag entschieden, dass die Verwertungsgesellschaft (VG...

ndPlusThomas Blum

Ohne Tirili

Das hier ist nicht gerade Tirili und Tandaradei. Eher das Gegenteil. Womit haben wir’s hier zu tun? Mit der dritten Sinfonie des Avantgarde-Komponisten Henryk Górecki (1933-2010), auch »Sinfonie der Klagelieder« genannt, einem bereits 1976 komponierten Musikstück, das gleichermaßen gravitätisch wie süßlich daherkommt, das sich in seiner Stimmung zwischen düsterer Feierlichkeit und Rührseligkeit ni...

Hans-Dieter Schütt

Wahrhaftig wie ein kalter Gott

Der britische Dichter William Shakespeare starb am 23. April 1616, ebenso wie der spanische Literat Miguel de Cervantes. Welch weitere treffliche Fügung, dass auch der Welttag des Buches auf den 23. April fällt.

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Flüchtlinge und Kapital

Wer noch brachliegende Tatkraft besitzt und nicht zum Aktivisten der Plünderungsökonomie wird, macht sich allein oder mit Kind und Kegel auf in die gelobten Länder und Regionen der globalen Marktwirtschaft. Teils handelt es sich um Binnenwanderungen wie etwa in Brasilien aus dem sozialökonomisch versteppten Nordosten in die südlichen Zonen der (prekären) Weltmarkt-Industrialisierung; noch wei...

ndPlusStefanie Schoene

Gefangen, verkauft, vergewaltigt

Dieses Buch ist keine Sofalektüre, sondern ein schwer erträgliches autobiografisches Dokument einer jungen Jesidin, die wie Tausende andere im »Islamischen Staat« (IS) gefangen, als Sklavin gehalten, mehrfach verkauft und von ihren »Besitzern« vergewaltigt wurde. Eine Chronik des Grauens in Ich-Form. Der Alptraum der 18-jährigen Farida Khalaf beginnt im August 2014. In diesem Sommer überrennt...

Lukas Franke

Linke Schockstarre überwinden

Unzählige Male ist EU-Europa in den Jahrzehnten seit dem Zweiten Weltkrieg schon totgesagt worden - und hat jede Krise bisher nicht nur überstanden, die Entwicklung von der Montanunion der 1950er-Jahre bis zur heutigen Eurozone ist ohne Zweifel die eines historisch beispiellosen Einigungsprozesses auf einem über Jahrhunderte von Gewalt und Krieg heimgesuchten Kontinent. Umso erschreckender ist die...

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Jürgen Amendt

Bitte ignorieren!

Es gibt drei Arten, wie man auf rufschädigende Nachrichten im Internet reagieren kann. Man kann Negativ-Meldungen ignorieren, eine Weile aus dem Netz verschwinden oder Spezialisten beauftragen, die unliebsamen Spuren, die man dort hinterlassen hat, zu tilgen. Ignorieren hilft aber in der Regel nicht weiter, weil das Netz ein Gedächtnis wie ein Elefant hat. Für die zweite Variante hat sich zu Begin...

ndPlusJan Freitag

Hollywood an der Themse

Vier Tage lang wird es auf Arte um den größten Dramatiker aller Zeiten gehen. Dessen 400. Todestag fällt auf den 23. April. Und Dag Freyers Produktion macht klar, was sein Held mit seiner Epoche angestellt hat.

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Mehr Stimmung hilft auch nicht

Bundesligist Hertha BSC träumt derzeit mal wieder vom eigenen Stadion. Ein reines Fußballstadion soll es bitte sein, ohne Tartanbahn zwischen Rasen und Fans, denn die stört die Stimmung, sagen die Klubbosse. Fehlende Stimmung, argumentieren sie weiter, sei sogar ein herber Wettbewerbsnachteil, der schnell beseitigt gehört.Am Mittwochabend war mal Stimmung im Olympiastadion, als die Hertha vor mehr...

ndPlusFranko Koitzsch und Thomas Prüfer, Kiel

Kiel und Flensburg geben sich geschlagen

Die Meisterschaft in der Handball-Bundesliga scheint gelaufen. Kiel und Flensburg patzen und scheinen zu resignieren. Darauf lässt sich Titelfavorit und Tabellenführer Rhein-Neckar Löwen aber nicht ein.

Stephan Fischer

Borussia bucht Berlin in Berlin

Der Auftritt von Borussia Dortmund im Berliner Olympiastadion wurde zur Demonstration der unangefochtenen Nummer zwei im deutschen Fußball. Im Pokalfinale im Mai wartet nun die Nummer eins.

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ndPlusMax Zeising, Leipzig

Der Leutzscher Tradition verpflichtet

Chemie Leipzig will aufsteigen. Das Fernziel des neuen Trainers Dietmar Demuth lautet Regionalliga. In Leutzsch geht es aber nicht nur um Fußball, bei der BSG wird eine linke Fankultur gelebt.

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Russlands Fenster zu den Sternen

Russland eröffnet einen hochmodernen Weltraumbahnhof - in Wostotschny im Fernen Osten. Doch Pleiten, Pech und Pannen überschatten das von Präsident Putin zur Chefsache erklärte Projekt. Von Thomas Körbel und Wolfgang Jung, Wostotschny Der Stolz der russischen Ingenieure ist 52 Meter hoch: ein mobiler Versorgungsturm auf Schienen für den Abschuss der ersten Rakete vom K...